Internationale Berufsschullehrer im BTZ 2019
HWK Cottbus

Europäische Berufsschullehrer erkunden in Cottbus die HWK-Bildungsstätte

Berufsschullehrer aus der EU haben sich im Berufsbildungs- und Technologiezentrum (BTZ) der Handwerkskammer Cottbus über Methoden der dualen Ausbildung informiert. Während bisher ein großer Teil der Interessenten aus Asien kam – Vietnamesen, Chinesen oder auch Mongolen – waren es dieses Mal Berufsschullehrer aus der europäischen Union.

Wie Rosalba Semerano, Lehrerin an einem Institut in Süditalien. Sie ist von der Ausbildungsstätte in Gallinchen beeindruckt und meint, dass es schwer sei, etwas Vergleichbares in Italien zu finden. „Der hohe praktischen Anteil in der Berufsausbildung ist gut. Deshalb haben wir auch an unserem Institut mehr Praxisstunden eingeführt als noch vor zwei Jahren“, erklärte sie.

Die enge Verbindung zur Praxis interessiert auch die anderen Teilnehmer der Delegation. In der Autowerkstatt wollen sie genauer wissen, wie eine 2-Phasen-Oszilloskop funktioniert, mit dem die Daten aus den Steuergeräten der Autos ausgelesen werden, und was ein Motor kostet, der hier zu Lehrzwecken eingesetzt wird.

In der Oldtimer-Werkstatt wird gestaunt, dass hier immer noch aus normalen Metallblechen Kotflügel oder Tanks entstehen. Ausbilder Sven Kochan erklärt, dass der Bedarf nach dem Know-how des schon fast ausgestorbenen Blechner-Berufes wieder steigt. „Immer mehr Oldtimer werden von Fans und Sammlern restauriert. Die Nachfrage ist hoch, denn es gibt kaum noch Originalteile“, so Kochan. Und wie vor hundert Jahren sei das wichtigste Handwerkszeug des Blechners der Holzhammer geblieben. Wie lange es dauert, aus einem Blech einen Motorradtank zu hämmern, wollen die Gäste wissen. „Zirka eine Woche“, sagt Sven Kochan.

Zusammenspiel von Berufsschule und Betrieb

Den Weg nach Gallinchen haben die Berufsschullehrer aus Italien, Griechenland und Lettland über ein EU-Programm gefunden, das Erasmus plus heißt. Projektleiter für die Region um Cottbus ist Bernd Kruczek, der bei der Wirtschaftsfördergesellschaft CIT in Forst arbeitet. Die Delegation war insgesamt eine Woche in der Lausitz und besuchte auch andere Stationen, wie das OSZ Forst oder das Berufsinformationszentrum der Arbeitsagentur. Denn neben dem anschaulichen Einblick in die Ausbildungswerkstätten wollen die Gäste mehr über die Struktur der Ausbildung und das Zusammenspiel von Berufsschule und Betrieb erfahren „Sie fragen wo und wann man lernt und auch, wie man sich über die Ausbildungswege informieren kann. Berufsvorbereitung und Berufsorientierung sind große Themen“, erklärt Bernd Kruczek.

Saubere Klassenräume und gute Ausstattung

Wobei die Voraussetzungen sehr unterschiedlich sind. Olga Tsiftsoglou kommt aus Thessaloniki. In Griechenland gibt es seit einiger Zeit auch das System der dualen Berufsausbildung. „Aber eine so gute Ausstattung wie hier an Maschinen und Klassenräumen, so saubere Werkstätten haben wir nicht, zumindest nicht an öffentlichen Schulen.“ Nur einige private Ausbildungsstätten hätten ein vergleichbares Niveau.

Spyridon Ntinos aus Athen interessiert sich stark  für die Lehrmethoden. Er arbeitet an einer privaten Einrichtung und will sehen, was sich bei seiner eigenen Arbeit anwenden lässt.

Quelle: Lausitzer Rundschau