Handwerksmeister feiern in Cottbus ihren besonderen Tag
Knapp 250 Handwerksmeister haben den 28. "Tag des Meisters" gefeiert. In der Stadthalle Cottbus wurden viele Hände geschüttelt, Urkunden vergeben und Fotos geschossen.
"Hätte mir am 20. September 1989 jemand gesagt, dass ich 30 Jahre später, heute, in Cottbus den „Tag des Meisters“ eröffnen werde, ich hätte ihn ausgelacht. Niemand ahnte zu diesem Zeitpunkt, dass die Mauer fallen und Deutschland wieder vereint würde", sagte Corina Reifenstein, Vizepräsidentin der Handwerkskammer Cottbus in ihrer Rede. "Zu jener Zeit absolvierte ich gerade mein Fernstudium zum Bauingenieur und begann bereits zu diesem Zeitpunkt, meinen beruflichen Erfolg im Handwerk zu suchen. Um mich her flüchteten die Menschen aus der DDR. Der Statistik zufolge sind ca. 3.000 private Handwerker, 2.000 Handwerker aus den Produktionsgenossenschaften sowie 2.300 Lehrlinge in den Westen gegangen. Sie vermissten Freiheit und Demokratie, hatten aber auch genug von fehlender Wertschätzung und Gängelung. Umso glücklicher bin ich heute, dass die Geschichte ihren Lauf genommen hat."
Der Meister im Handwerk ist eine Marke. Seine Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit, die Qualität und das Ansehen des Handwerks kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Vor allem auch für das Funktionieren des dualen Systems der beruflichen Bildung ist er grundlegend. "Das wird inzwischen auch in der Politik wieder verstärkt anerkannt. Nachdem im Rahmen der Novellierung der Handwerksordnung im Jahr 2004 die Meistervoraussetzung in 53 Handwerksberufen entfallen ist – mit durchaus negativen Folgen – wird nun darüber nachgedacht, diese Reform zum Teil rückgängig zu machen und in 12 Handwerksberufen die Meisterpflicht wieder einzuführen. Das ist sehr zu begrüßen und eine Bestätigung unserer Argumentation in der Vergangenheit. Ich sehe es auch als Ansporn, den Meister in Zukunft – beispielsweise gegen Angriffe aus Brüssel – konsequent zu verteidigen", so die Diplom-Bauingenieurin.
168 neue Absolventen haben den Abschluss erfolgreich absolviert. Sie verteilen sich wie folgt: Kfz-Techniker (35), Elektrotechniker (29), Maler und Lackierer (18), Maurer und Betonbauer (14), Karosserie- und Fahrzeugbauer (9), Straßenbauer (9), Dachdecker (8), Gebäudereiniger (7), Orthopädietechniker (7), Installateur und Heizungs-
bauer (6), Tischler (6), Zimmerer (6), Friseur (5), Fleischer (4), Fliesen-, Platten- und Mosaikleger (4) sowie Metallbauer (1).
Der "Tag des Meisters" ist der Höhepunkt im südbrandenburgischen Handwerkerjahr 2019. Insgesamt wurden Handwerker aus 39 verschiedenen Berufen geehrt. Seit 1990 haben mehr als 7.600 Frauen und Männer ihre Meisterprüfung bei der Handwerkskammer Cottbus erfolgreich abgelegt.
Hintergrund
Das Handwerk in Südbrandenburg ist mit seinen knapp 10.000 Unternehmen, 50.000 Beschäftigten und 1.800 Auszubildenden unverzichtbar für die Region. Die Betriebe von Königs Wusterhausen bis Lauchhammer, von Guben bis Herzberg bieten jungen Menschen eine berufliche Perspektive, liefern Qualität ab und haben immer ein offenes Ohr für ihre Kunden.
