Paula Carstensen Imagekampagne
Bäckerei und Konditorei Klinkmüller

Paula Carstensen, bei der Bäckerei und Konditorei Werner KlinkmüllerImagekampagne wertet das Bild des Handwerks auf

Paula Carstensen (21) war als einzige Jugendliche bei der Jugendbeiratssitzung der Imagekampagne in Berlin dabei. Deren Macher stellten den insgesamt 33 Jugendlichen aus unterschiedlichsten Gewerke und Orten die neuen Kampagnen-Ideen für 2018 vor.

Was halten Sie von der deutschlandweiten Imagekampagne für das Handwerk?
Mir gefällt die Imagekampagne, weil sie das Bild des Handwerks aufwertet. In der Schule hatte ich nie Schwierigkeiten, doch als ich die Ausbildung begann, merkte ich erst, dass hier ganz andere Anforderungen gestellt wurden und wie viel Kompetenzen ich hier entwickeln kann, die ich noch nicht habe.

Das Handwerk will mehr Jugendliche für eine handwerkliche Ausbildung begeistern. Wie wirkten die geplanten Maßnahmen, die die Kreativagentur Heimat Ihnen vorgestellt hat, auf Sie?
Die neuen Ideen sind sehr prägnant durch ihre klare Botschaften. „Und? Was hast du heute gemacht?". Sie unterscheidet sich dadurch von anderen Werbekampagnen, da sie den Betrachter zum Nachdenken bringt. Nicht nur darüber, was produktives Arbeiten ist, sondern auch, was man selbst am Tag geleistet hat. Diese Selbstreflexion beim Betrachter zu erreichen finde ich sinnvoll, denn das war auch die Frage, die ich mir gestellt habe, bevor ich mich für die Konditorei entschied: Was kann ich machen, was macht mir Spaß? Aber auch, was finde ich sinnvoll?  Nach der Schule, wollte ich nur das lernen, was mir etwas gibt und am Ende des Tages nicht meine Zeit ,,verschwendet" haben.

Besonders in meinem Handwerk sehe ich sogar im Endprodukt den Fortschritt, wenn ich etwas besser begriffen habe. Auf die Frage ,,Und? Was hast du heute gemacht?" könnte ich immer antworten, dass ich etwas produziert habe, also half, einen Betrieb am Laufen zu halten, der Arbeitskräfte beschäftigt und Kunden Waren anbieten kann. Ich finde, dass das sinnvoll ist und deshalb gehe ich auch gerne arbeiten.

Mir haben auch die Plakate zum Thema Hingabe gefallen. Dort war zum Beispiel ein Bild von einem Konditor, der seinem Produkt den letzten Schliff gibt. Wie viel Arbeit in so einem kleinen Produkt steckt, kann der Kunde oft gar nicht sehen. Mir gefällt, dass man die Perfektion erreichen möchte: Wenn etwas wirklich gut geworden ist, dann ist das ein schönes Gefühl. Und diese Momente, wenn einem etwas gelungen ist, nehmen natürlich mit fortschreitender Lehrzeit zu.

Welche Kompetenzen lernen Sie in als Konditorin?
In meinem Handwerk ist natürlich handwerkliches Können erforderlich, d.h. eine gewisse handwerkliche Geschicklichkeit, aber auch Schnelligkeit, effektives Arbeiten, Phantasie und Kreativität. Nebenbei lerne ich als Azubine sogar, einen Auszubildenden, der nun im September begonnen hat, selbst einzuführen in das Handwerk. Welcher Erwachsene meines Alters lernt schon, Führungsqualitäten zu entwickeln und Erfahrungen zu sammeln, was die Organisation von Arbeitsprozessen betrifft? Ich arbeite selbstständig und zugleich kann ich alles Wissen und die Erfahrungen meiner Vorgesetzten nutzen, um bessere Ergebnisse zu erzielen, d.h. ich nehme Hilfe von außen an, wenn ich sie brauche, und kann ansonsten (unter Aufsicht) „einfach machen".

Mit Ihrem sehr guten Abiturabschluss haben Sie sich für eine Ausbildung und gegen den allgemeinen Trend zum Studium entschieden. Wie kann die Kampagne dazu agieren?
Die Imagekampagne muss stärker zeigen, dass nicht nur ein Studium eine positive Herausforderung sein kann, sondern auch eine Ausbildung. Das typische Vorurteil, dass man im Handwerk immer nur etwas gesagt bekommt, das man machen soll, und im Studium freier lernen kann, finde ich, kommt bisher zu kurz. Vieles im Handwerk bringt man sich auch bei, indem man die Erfahrenen beobachtet und sich dann selbst ausprobiert. Da ist eine sehr spannende, kreative Art des Lernens.

Veronika Martin

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