10. Branchentreffen des Kfz-Gewerbes auf dem Lausitzring
HWK Cottbus

Kfz-Branchentreffen / Dekra baut Testzentrum auf dem LausitzringLausitz fährt autonom in die erste Liga

Die Dieselaffäre und der Megatrend autonomes Fahren waren die Themen, die beim 10. Branchentreffen des Kfz-Landesverbandes Berlin-Brandenburg im Mittelpunkt standen. Mehr als 150 Unternehmer waren auf den Lausitzring gekommen.

Die Rennstrecke wurde verkauft und geht ab dem 1. November in die Hände der Dekra Automobil GmbH. Die 1925 gegründete Prüfgesellschaft will auf dem Areal das in Europa größte unabhängige Testzentrum für automatisiertes Fahren bauen. Der 30-Millionen-Euro-Umbau soll im nächsten Jahr starten.  Das Testzentrum wird zentraler Bestandteil des internationalen Verbunds für das automatisierte und vernetzte Fahren, den DEKRA in Europa und Asien aufbaut, und bringt hochwertige neue Arbeitsplätze in die Region. 

„Dabei geht es um Strecken und Anlagen, die das umfassende Testen von automatisierten Fahrfunktionen ermöglichen. So können wir als Entwicklungs- und Testpartner für die Automobilindustrie in Zukunft sehr komplexe Szenarien höchst flexibel darstellen, sei es für innerstädtische, außerstädtische oder Autobahnfahrten“, sagte Dr.-Ing. Gerd Neumann, Vorsitzender der Geschäftsführung.

Jürgen Kapinsky, Präsident des Zentralverbands Deutsches Kfz-Gewerbe, lobte die Investition, die der strukturschwachen Region hochwertige Arbeitsplätze bringt. Die Digitalisierung elektrisiert uns alle. Autonomes Fahren ist das Thema. Es werde spannend sein, wie die vernetzte, digitalisierte Welt die Autowelt verändert.

Zum Dieselskandal hat er eine klare Meinung: "Wir müssen das ganze Thema versachlichen. Wer den Klimaschutz ernst nimmt, darf den Diesel nicht verteufeln." Wichtig sei jetzt, dass die Hersteller ältere Dieselautos auch Hardware-seitig auf Euro 6-Norm umrüsten. In Deutschland gebe es derzeit rund 300.000 Diesel Euro-5-Norm Fahrzeuge, die auf den Höfen der Händler stehen und kaum mehr zu verkaufen sind, da keiner weiß, ob sie künftig von Fahrverboten betroffen sind. Das entspricht einem Wert von 4,5 Milliarden Euro, so Karpinsky.  Wir brauchen die Umrüstung der Hersteller, damit die Autos ihren Wert behalten und Fahrverbote nicht greifen.

Hintergrund:

Die Autohersteller sollen eine Hardware-Umrüstung für Diesel-Autos anbieten, deren Stickoxidausstoß auf der Straße zu hoch ist, wie Medien berichten. Darauf hätten sich Experten und  Beamte des Bundesverkehrsministeriums verständigt.

Ursprünglich hatte die Industrie nur angeboten, die Software anzupassen. Der Umbau soll nicht verpflichtend sein, der Anreiz soll darin bestehen, um mögliche Fahrverbote in Städten herumzukommen.