Energieverbrauch
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Vier von fünf Handwerkern finden Strompreise zu hoch

Knapp 80 Prozent der Handwerksunternehmen in Südbrandenburg halten die Strompreise für zu hoch oder sogar für viel zu hoch. Kaum einer glaubt, dass die Kostensteigerungen aufgrund der EEG-Reform vom Sommer dieses Jahres der Vergangenheit angehören. Das geht aus einer Blitzumfrage der Handwerkskammer Cottbus (HWK) hervor.

Demnach hält nur jeder fünfte Handwerksbetrieb in Südbrandenburg seinen aktuellen Strompreis für angemessen. Der Anteil der Energiekosten in der Kostenbilanz des Handwerks hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Gewerkeübergreifend sehen 48 Prozent in steigenden Energie- und Rohstoffpreisen einen Risikofaktor für ihre zukünftige wirtschaftliche Entwicklung, wie bereits eine HWK-Sonderumfrage im August ergeben hatte.

Die Umlagefinanzierung, mit der jedes Jahr über 20 Milliarden Euro EEG-Kosten den Strompreis in die Höhe treiben, wird ebenfalls kritisch gesehen. Eine Mehrheit der Unternehmer von 60 Prozent hält eine zumindest teilweise Finanzierung über den Bundeshaushalt für geboten. Dies hatte auch die HWK Cottbus unlängst gefordert. Lediglich 11 Prozent sprechen sich gegen eine Haushaltsfinanzierung aus.

Große stromintensive Unternehmen werden jedes Jahr mit über fünf Milliarden Euro subventioniert, damit sie billigen Strom erhalten. 76 Prozent aller Handwerksbetriebe sind der Überzeugung, dass sich auch solche Unternehmen an der Finanzierung der Energiewende beteiligen sollten, entweder indem sie ebenfalls EEG-Umlage bezahlen oder sich mit den Steuern auf ihre Gewinne an der Energiewende beteiligen.

„Die Politik muss die Kosten der Energiewende und ihre faire Verteilung endlich in den Blick nehmen“, sagt Knut Deutscher, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Cottbus. „Die Energiewende ist zu teuer, um sie weiterhin ausschließlich über den Strompreis zu finanzieren. Alternative Finanzierungsmodelle sind notwendig, um den Ausbau der Erneuerbaren fortzusetzen und den Strom gleichzeitig wieder bezahlbar zu machen.“

Die Blitzumfrage finden Sie im Anhang als Download.

Hintergrund
Der Vorstand der Handwerkskammer Cottbus hat kürzlich ein Energie-Positionspapier erarbeitet, das die unterschiedlichen Aspekte wie Finanzierung der EEG-Kosten, Netzausbau und die energetische Gebäudesanierung behandelt. Damit sollen die energiepolitischen Diskussionen im Zentralverband forciert und auf Landesebene für die Positionen geworben werden.

Das Positionspapier steht unter folgendem Link zum Herunterladen zur Verfügung:
www.hwk-cottbus.de/energie