Zukunftspreis 2015 an medilogic Medizintechnik
HWK Cottbus

Auf leisen Sohlen zum Erfolg

Die „T&T medilogic Medizintechnik GmbH“ aus Schönefeld (Dahme-Spreewald) hat den Zukunftspreis Brandenburg 2015 gewonnen. Der hochspezialisierte Betrieb der Handwerkskammer Cottbus entwickelt und produziert innovative medizintechnische Geräte auf höchstem Niveau.

Der Gang eines Menschen ist wie seine DNA einzigartig. Diese Eigenschaft macht sich die „T&T medilogic Medizintechnik GmbH“ zunutze. Das Unternehmen aus Schönefeld (Dahme-Spreewald) entwickelt Produkte und Dienstleistungen, die Menschen helfen. „An den Füßen spiegelt sich alles wider“, sagt Dr.-Ing. Heiko Tober, Geschäftsführer der Firma. Häufig lassen sich Beschwerden an Bandscheiben, Hüften und Rücken auf „falsches“ Laufen zurückführen. Umso wichtiger ist es, auf die Fußgesundheit zu achten. Hier kommen die Mess- und Analyseexperten von T&T ins Spiel.

Hauptprodukt ist die WLAN-medilogic-Sohle, ein Fußdruckmesssystem in mittlerweile 5. Generation, das mit bis zu 240 Sensoren die Druckbelastung des Fußes im Schuh kabellos erfasst und über eine eigens entwickelte Software auswertet. Die Sohle hält mehrere Jahre und kostet über 10.000 Euro. Das System könnte in der Anwendung kaum einfacher sein. Sohle in den Schuh, Datenfunkmodem am Unterschenkel befestigt und los geht es. Vorbei sind die Zeiten, in denen der Patient auf einem Laufband laufen musste und die Belastung so recht einseitig erfasst wurde. Durch die Funkübertragung der Messdaten bei der WLAN-Sohle ist die Darstellung der Druckwerte in Echtzeit möglich, ohne den Patienten durch lästige Kabelverbindungen zum Computer zu behindern.

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„Wir können so die Belastung der Füße im Alltag simulieren“, erklärt Heiko Tober. Und darauf kommt es an. „Speziell für Orthopäden und Orthopädie-Schuhtechniker dient dies zur verbesserten Diagnose und Qualitätskontrolle.“ Darüber hinaus zählen Krankenhäuser und Sanitätshäuser zu den Kunden des Unternehmens der Handwerkskammer Cottbus. Geliefert wird weltweit.

Angefangen hat alles in Berlin. Heiko Tober arbeitete zuvor als Elektrofacharbeiter im Werk für Fernsehelektronik. Er beendete 1984 die Lehre und begann ein Studium. Ursprünglich wollte er elektronische Displays entwickeln, doch recht früh im Studium lernte er den Bereich „medizinische Produkte“ kennen. Heiko Tober tauchte tiefer und tiefer in den menschlichen Stütz- und Bewegungsapparat ein. 1991 promovierte er. Ein Jahr später, Ende 1992, gründete der heute 50-Jährige die Firma, die heute elf Mitarbeiter und Vertretungen in Nordamerika, Asien und Europa unterhält.

Die „T&T medilogic Medizintechnik GmbH“ bezeichnet sich selbst als Schrittmacher auf dem Gebiet der computergestützten Bewegungsanalyse. Diese hilft zum Beispiel Diabetikern, beschwerdefreier zu leben.

Bundesweit sind rund 800.000 Menschen von Diabetes intensiv betroffen. Häufig kommt es im Verlaufe der Krankheit zu Schädigungen der Nerven, die für Bein und Fuß zuständig sind. Folge: Betroffene nehmen Schmerzen unter Umständen schlechter oder gar nicht wahr, sodass sie Wunden nicht rechtzeitig entdecken und versorgen. Da bei Diabetes Wunden oft schlechter heilen, können sich banale Hautschäden durch Druckstellen, Risse, kleinste Verletzungen oder Fußpilz ungestört infizieren und ausbreiten.

Schätzungsweise mehr als 40.000 Amputationen als Folge des diabetischen Fuß-Syndroms werden jährlich in Deutschland vorgenommen. Experten gehen davon aus, dass ein Großteil dieser Eingriffe vermeidbar wäre. Mit dem medilogic-Fußdruckmesssystem sind Orthopädie-Schuhtechniker in der Lage, spezielle Einlagen und Schuhe für Diabetiker herzustellen. Das ist sehr teuer, die Krankenkassen verlangen häufig eine „Vorher-Nachher-Kontrolle“, inwiefern sich der Zustand des Patienten verändert hat. Auch beim Monitoring hilft das medilogic-System.

Die Mehrzahl der Mitarbeiter beim Medizinproduktehersteller sind Ingenieure. Sie forschen, entwickeln und stellen die Produkte in ihrer Werkstatt selbst her. Auch die Software wird im Haus programmiert. Die Wartung der Systeme und entsprechende Verträge nehmen in ihrer Bedeutung für den wirtschaftlichen Erfolg zu. Die große Herausforderung besteht darin, eine komplexe hochspezialisierte Hardware mit einfach zu bedienender Software zu verknüpfen und so medizinische Vorgänge anwendergerecht aufzuarbeiten. „Daran arbeiten wir Tag für Tag“, sagt Heiko Tober.

Der Familienvater selbst engagiert sich für den wissenschaftlichen Nachwuchs. Er ist ehrenamtlicher Vorstandsvorsitzender der Forschungsgesellschaft für Mess-, Sensor- und Medizintechnik e.V. Dresden und sitzt im Aufsichtsrat der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen „Otto von Guericke“ e.V.

Stimmen der Jury:
... hohes technisches Niveau, ein Unternehmen mit Zukunft...
... Die Produkte gewinnen im Rahmen der zunehmenden Technisierung in der Medizin künftig immer mehr an Bedeutung...
... besonders hohes Innovationspotenzial und Serviceorientierung...
... International tätiges Unternehmen mit innovativen Produkten und Dienstleistungen, das zudem stark in der Forschung & Entwicklung ist. Das Produktportfolio bietet auch in Zukunft große Potenziale...
... Handwerk trifft Wissenschaft. Entwicklung in jedem Wortsinn...
... Von Forschung & Entwicklung in den Markt... das klappt selten genug...
... Zukunftsträchtige Firma – von Brandenburg bis Australien. Eindrucksvoll!!!
... beeindruckende Wertschöpfungskette mit Verantwortung für das Gemeinwesen...

Havasi goethe@foto-goethe.com

Michel Havasi

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