Fliesenleger Christian Bawey
HWK Cottbus

Fliesenleger Bawey schwört auf den Meister

Mit dem Wegfall der Meisterpflicht bei Fliesenlegern 2004 brach die Zahl der Meisterprüfungen in diesem Gewerk ein. Nun startet erstmals seit langer Zeit wieder ein Lehrgang. Christian bawey aus Falkenberg/Elster ist einer der Teilnehmer. Sein Vater und Unternehmer Ulf Bawey unterstützt das Vorhaben.

Berlin, Dresden, Leipzig: In diesen Städten kennen sich die Mitarbeiter des Handwerksbetriebes „Falkenberger Fliesenleger Ulf Bawey“ aus. Dort akquiriert das Unternehmen die Mehrzahl seiner Aufträge. Zu den Objekten zählen Schulen, Behinderteneinrichtungen, Wohnheime usw. Darüber hinaus sind die Handwerker in ihrer Heimatstadt und Umgebung fester Bestandteil des Wirtschaftslebens. Pro Jahr werden zwischen 180 und 200 Ausschreibungen im Betrieb bearbeitet. Im Schnitt sind elf Mitarbeiter in der Firma beschäftigt. Das ist kammerweit ein Spitzenwert in dieser Branche.

Mit der Novellierung der Handwerksordnung zum 1. Januar 2004 begann der Umbruch im Fliesenlegergewerk nicht nur in Südbrandenburg. Ende 2003 waren 135 Betriebe in der HWK-Rolle eingetragen, ein Jahr später bereits 337. Zurzeit gibt es im Kammerbezirk 724 eingetragene Fliesenlegerbetriebe. Oftmals sind es Ein-Mann-Unternehmen. Auf der Strecke blieben die Ausbildung und auch die Fortbildung zum Meister.

Bei Ulf Bawey (Bildmitte) ist das nicht der Fall. Der 51-Jährige ist selbst Meister und er bildet junge Menschen aus, auch wenn es immer schwieriger wird, geeignete Schulabgänger zu finden. Sein Sohn Christian hat im letzten Jahr ausgelernt. Nun begann er bei der Handwerkskammer Cottbus einen Meisterkurs. Es ist der erste Lehrgang seit langer Zeit. Seit 2005 wurden nur noch zehn Handwerker zu Fliesen-, Platten- und Mosaiklegermeistern ausgebildet. Davor waren es im Schnitt 21 pro Jahr. „Mir war von Anfang an klar, dass ich den Meister machen werde“, sagt Christian Bawey (20, l.). Mittelfristig soll er in die Geschäftsführung der Firma aufrücken und gemeinsam mit seinem älteren Bruder Stephan (Wirtschaftswissenschaftler, rechts im Bild), der heute die Buchhaltung im Betrieb schmeißt, das Geschäft übernehmen und weiterführen. „Dafür brauche ich auch Kenntnisse in Mitarbeiterführung, in kaufmännischen und rechtlichen Bereichen“, ergänzt der Fliesenleger. Ulf Bawey unterstützt seinen Sohn in dem Vorhaben. „Wer weiß, wie sich die Zeiten noch ändern. Was er hat, hat er und Weiterbildung hat noch nie geschadet. Der Meister ist ein Qualitätssiegel, an dem nicht gerüttelt werden darf“, sagt der Unternehmer mit Blick auf die Überprüfung bestehender Berufszugangs- und -ausübungsregeln durch die EU-Kommission, was quasi eine Herabstufung des Standards zur Folge hätte.

Seit 1996 gibt es den Handwerksbetrieb in der Eisenbahnerstadt. „Mittlerweile haben sich die Preise stabilisiert“, so Ulf Bawey. Man müsse auch nicht mehr jeden Auftrag annehmen. Was sich noch verbessern sollte, ist die Praxis der Auftragsvergabe, wie sie häufig im Land Brandenburg praktiziert wird. „Wir müssen weg davon, dass immer die billigsten Angebote den Zuschlag bekommen“, erläutert der Handwerksmeister. „Die Sachsen machen es anders, sie schützen mehr ihre regionalen Firmen.“ Und wirtschaftlich schlechter als die Mark steht der Freistaat mit seiner Politik nun wirklich nicht.

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Michel Havasi

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