Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks
ZDH / Boris Trenkel

Handwerk gratuliert zu 30 Jahren Deutsche Einheit

Anlässlich des 30. Jubiläums der deutschen Wiedervereinigung am 3. Oktober 2020 erklärt Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH):

„Am 30. Jubiläumstag der Deutschen Einheit können Handwerkerinnen und Handwerker in Ost und West stolz und selbstbewusst auf ihren Beitrag zur Wiedervereinigung und zum Zusammenwachsen beider deutscher Staaten blicken: Als wichtige Wirtschafts- und Gesellschaftsgruppe und als „Wirtschaftsmacht. Von nebenan.“ hat das Handwerk in den vergangenen drei Jahrzehnten das Land in vielerlei Hinsicht mit geprägt und vorangebracht. Handwerkerinnen und Handwerker aus allen Teilen Deutschlands haben im wahrsten Sinne des Wortes zusammengebaut, was zusammengehört. Sie haben das vereinte Deutschland wirtschaftlich vorangebracht, dem gesellschaftlichen Zusammenwachsen vor Ort den Weg geebnet und so aktiv mitgewirkt, aus zwei deutschen Staaten einen werden zu lassen - auch wenn noch nicht alle Ziele und alle Wünsche, die die Menschen damals bewegten, erreicht sind.

 

Das Handwerk war Vorreiter bei der Überwindung der deutschen Teilung. Bereits Monate vor der politischen Einheit Deutschlands haben sich ostdeutsches und westdeutsches Handwerk unter dem Leitspruch „Ein Handwerk, eine Stimme“ zusammengeschlossen und die Wiedervereinigung des Handwerks mit einer Großkundgebung im Juni 1990 im sächsischen Zwickau eindrucksvoll demonstriert. Für viele Handwerkerinnen und Handwerker war der Zusammenschluss des Handwerks in Zwickau auch ein Signal für den persönlichen Aufbruch als freie Unternehmerinnen und Unternehmer. Es waren herausfordernde Zeiten, die an vielen Orten mit besonderem Engagement und mit Teamgeist gemeistert wurden. Schnell wurden professionelle Partnerschaften und auch persönliche Freundschaften geknüpft. Der faire Umgang miteinander, das konstruktive Ringen um Lösungen, das Zurückstellen von persönlichen Befindlichkeiten und vor allem der Zusammenhalt in Vielfalt haben wesentlich dazu beigetragen, dass sich das Handwerk in den damals schwierigen und turbulenten Zeiten durchgesetzt hat.

 

Tief verankert im kommunalen und regionalen Umfeld hat das Handwerk stets angepackt und Verantwortung übernommen: Sei es innerhalb des Betriebes gegenüber Kunden und für die eigene Belegschaft, sei es bei der Sicherung des Fachkräftenachwuchses im Rahmen seiner hohen Ausbildungs- und Integrationsleistung oder über das außerordentlich hohe ehrenamtliche Engagement vieler Handwerkerinnen und Handwerker in verschiedenen Bereichen. Gemeinsam mit den Handwerksorganisationen haben die Betriebe dazu beigetragen, dass das Handwerk im geeinten Deutschland heute als schlagkräftiger, zukunftsorientierter und dynamischer Wirtschaftsbereich wahrgenommen wird, der beste Zukunftsaussichten für junge Menschen bietet und über die Grenzen Deutschlands hinaus weltweites Ansehen genießt. Das deutsche Handwerk steht heute für Modernität und Innovation genauso wie für Tradition und Kontinuität im Wandel und trägt zudem entscheidend zum Zusammenhalt der Gesellschaft bei.

 

Mit seinem hohen Anspruch und Leistungswillen wird das Handwerk als tragende Säule für die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung in Deutschland auch weiter seinen Teil dazu beitragen, die Erfolgsgeschichte der Deutschen Einheit fortzusetzen. Wenn es darum geht, den Standort Deutschland voranzubringen, bleibt das Handwerk ein erfahrener und wichtiger Ansprechpartner in vielen relevanten Zukunftsfeldern – etwa bei der Umsetzung der Energiewende und der Ausrichtung der Wirtschaft auf mehr Nachhaltigkeit, beim Ausbau der analogen und digitalen Infrastruktur, beim Wohnungsbau oder der Etablierung von E-Mobility. Auch Fachkräftesicherung im Rahmen der bewährten dualen Ausbildung bleibt für die Betriebe des Handwerks Kernanliegen und Herzensangelegenheit. Angesichts der wirtschaftlichen Herausforderungen in Pandemiezeiten und der aktuellen Gefährdungen von Demokratie werden wir zugleich weiter unserer Verantwortung gerecht werden, an der gemeinsamen Vision eines offenen, demokratischen und zukunftsorientierten Deutschlands inmitten der Europäischen Union festzuhalten und weiterzuarbeiten.

 

Das Handwerk steht bereit, seinen Beitrag zum Dialog, zu mehr Kooperation und zum Zusammenhalt in Vielfalt zu leisten. Denn als Handwerkerinnen und Handwerker sind wir getragen von der Überzeugung: Gemeinsam können wir noch Vieles bewegen!“

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Michel Havasi

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