Handwerksbetriebe als beste Arbeitgeber gekürt
Großer Bahnhof für Dahme-Spreewalds Unternehmerschaft: Mehr als 200 Akteure aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung sind der Einladung des Landrates und der Wirtschaftsförderung zum diesjährigen Wirtschaftsempfang des Landkreises in Wildau gefolgt. Im Mittelpunkt stand die Verleihung für den Wettbewerb „Bester Arbeitgeber Landkreis Dahme-Spreewald“ 2019. Mit dem Preis wurden auch drei Handwerksbetriebe ausgezeichnet. Sie setzten sich unter insgesamt 39 Bewerbern für den jüngsten Wettbewerb durch.
Kategorie 51 bis 100 Mitarbeiter:
Gas Neumann Holding GmbH
Slogan: „Aus Tradition für die Region – wir von hier“
Die Firmengeschichte der Gas Neumann Holding GmbH umfasst rund 120 Jahre. Der Familienbetrieb mit Sitz in Bestensee ist mittlerweile in vierter Generation tätig. Die Gewerbeanmeldung geht zurück auf eine vom Kaiser unterschriebene Urkunde zum Betreiben der Gaslaternen in Altberlin. In der DDR-Zeit wurde die Firma als Privatbetrieb geführt und war nicht verstaatlicht. Nach dem Mauerfall wurde das große Potential im Bereich Heizung und Sanitär erkannt und als neues Geschäftsfeld aufgebaut. Von ursprünglich einmal zehn Mitarbeitern ist die Firma heute auf 96 Mitarbeiter angewachsen − mit weiterhin steigendem Bedarf. Geschäftsführer ist Alexander Neumann. Der einst kleine Familienbetrieb hat sich zu einer Holding mit verschiedenen Aufgabenfeldern und Projekten entwickelt.
Folgende Betriebe zählen dazu: Gas Neumann Versorgungstechnik GmbH, Gas Neumann Service GmbH, Gas Neumann Immobilien GmbH, Gas Neumann Schreibwaren und Lotto GmbH sowie eine Autogastankstelle. Der Kernbereich der Firma dreht sich auch weiterhin um Gas.
Ausschlaggebend für die positive Bewertung des Unternehmens im Rahmen des Wettbewerbs waren verschiedene Kriterien. Besonders beeindruckt hat die Jurymitglieder die außerordentliche Wertschätzung der geleisteten Arbeit der Angestellten durch den Arbeitgeber. Trotz mittlerweile 96 Beschäftigten pflegt Geschäftsführer Alexander Neumann einen sehr persönlichen Kontakt zu allen, einschließlich den Auszubildenden. Die Mitarbeiter sind stolz, in diesem Unternehmen zu arbeiten. Und der Chef ist stolz auf seine Belegschaft. Dies zeigt sich auch durch flache Hierarchien, gute Gesundheits- und Altersvorsorge, den Einbezug von Ideen und Vorschlägen der Mitarbeiter, individuelle Weiterentwicklung und -qualifizierung, Boni und vieles mehr. Das Unternehmen ist ein toleranter, „bunter“ Betrieb und hat zahlreiche Mitarbeiter mit ausländischen Wurzeln. Eine Unterkunft wird diesen kostenfrei bereitgestellt. Darüber hinaus ist das vielfältige, regionale Engagement des Unternehmens hervorzuheben.
Autohaus Otto Schwadtke e.K.
Slogan: „Jeder ist einer von uns!“
Das Autohaus Otto Schwadtke e. K. in Luckau und in Leibsch hat im Vorjahr sein 30jähriges Unternehmensjubiläum gefeiert. Der Grundstein des Familienunternehmens wurde bereits 1988 mit einem Kfz-Instandsetzungsbetrieb in einer ehemaligen Scheune auf dem elterlichen Grundstück gelegt. Nach einem erfolgreichen Übergang des Betriebes in die Nachwendezeit gehörte das Autohaus mit zu den ersten lizenzierten Volkswagenhändlern in den neuen Bundesländern. Der Betrieb expandierte schnell und realisierte Neubauten und neue Geschäftsfelder, wie eine Karosserie- und Lackierwerkstatt.
Ende 1997 übernimmt die Firma das Volkswagen- und Audi-Autohaus in Luckau inklusive aller Mitarbeiter und baut den Standort in der Folge wirtschaftlich aus. 1999 wird das Motorsportteam und die Firma „race & rent“ Ltd. gegründet. Die Mitarbeiter des Autohauses können sich seither aktiv in die Entwicklung eigener Fahrzeuge für Rennen in der Formel Volkswagen, ADAC Formel Masters, Formel 3 Euroserie oder deutschen Formel 3 einbringen oder sogar zur Belegschaft der race & rent wechseln. 2003 erfolgt der Bau des Reifenhotels und 2018 die Errichtung einer neuen Halle für Nutzfahrzeuge in Leibsch. Mit mehr als 50 Mitarbeitern sowie Auszubildenden und Dual-Studierenden ist mittlerweile die zweite Generation der Familie, Gianna Schwadtke, in der Geschäftsführung tätig.
Besonders hervorzuheben ist der Unternehmergeist der Geschäftsführung. Es ist dem hohen persönlichen Engagement des Inhabers Otto Schwadtke zu verdanken, dass es diesen Betrieb heute noch gibt. Mitten im Spreewald, weitab von Firmenkunden, hat sich das Autohaus behaupten können. Die innovative Firma „race & rent“ bietet nicht nur fachliche Herausforderungen für die Mitarbeiter, sondern bewahrt auch unternehmerische Freiheitsgrade. Als gelebter Familienbetrieb sind kaum Hierarchien vorhanden, alle Mitarbeiter pflegen einen engen Kontakt zur Inhaberfamilie und werden als Mensch und Mitarbeiter wertgeschätzt. Es gibt eine hohe Sozialverantwortung gegenüber dem Nachwuchs.
Das Unternehmen hat in 31 Jahren 115 Lehrlinge ausgebildet, für die es eine Übernahmegarantie gibt. Das Autohaus nimmt sich auch Jugendlichen an, die keinen optimalen Start hatten und erschwerte Voraussetzungen für eine Ausbildung mitbringen. Die Inhaberfamilie übernimmt dabei tatsächlich in Teilbereichen eine Familienfunktion und kümmert sich um Unterkunft, Behördengänge oder Unterstützung beim Lernpensum.
Es existiert ein Weiterbildungs- und Karriereplan für jeden einzelnen Mitarbeiter und entsprechende Unterstützung bei der Meisterausbildung oder Freistellungen für diverse Qualifizierungen. Der Wechsel von Mitarbeitern zwischen verschiedenen Geschäftsfeldern des Unternehmens wird unterstützt und durch Fortbildung ermöglicht. Ein frühzeitiger Wissenstransfer findet in der Belegschaft statt. Die Angestellten werden am Geschäftserfolg beteiligt, erhalten eine betriebliche Altersvorsorge und Mitarbeiterkonditionen für Betriebsleistungen.
Zu eigenverantwortlichem Arbeiten und dem Einbringen von Ideen und Verbesserungsvorschlägen wird ermutigt. Die Leistung des Personals wird durch frühzeitige Übergabe von verantwortungsvollen Aufgaben anerkannt. Die Integration ausländischer Mitarbeiter durch Sprachkurse und freie Unterkunft wird aktiv gefördert. Das Autohaus ist durch sein Engagement fest in der Region verankert und sponsert unter anderem lokale Sportvereine, Kitas und Schulen, die Freiwillige Feuerwehr oder regionale Events.
Kategorie 11 bis 50 Mitarbeiter
airkom Druckluft GmbH
Slogan: „Zusammen mit Spaß Erfolg haben“
Die Firmengeschichte der airkom Druckluft GmbH beginnt zur Jahrtausendwende in Wildau. Im Jahr 2000 wird das Unternehmen von Petra Damm mit zunächst elf Mitarbeitern gegründet. Als autorisierter Vertragshändler von Atlas Copco betreut das Unternehmen bereits im ersten Jahr 130 Kunden. Das Tätigkeitsfeld ist der Industrieanlagenbau und Service. Die GmbH agiert als Komplettanbieter von schlüsselfertigen Anlagen im Bereich Druckluft, Vakuum, Kälte, Stickstoff und liefert auch individuell auf den Anwender ausgerichtete Lösungen. 2004 wird das Tochterunternehmen airplan, heute die airkom Anlagenbau & Service GmbH, gegründet. Zum fünfjährigen Jubiläum hat das Unternehmen bereits 19 Mitarbeiter und einen festen Kundenstamm.
Erste Auslandsprojekte und der neue Geschäftsbereich „Vermietung“ sowie ein eigener Onlineshop ergänzen das Leistungsspektrum als Dienstleister im industriellen Anlagenbau. Im Jahr 2007 wird die Unternehmensgruppe mit dem „Großen Preis des Mittelstandes“ gewürdigt. In den Folgejahren wächst diese weiter auf 43 Mitarbeiter und bis zu fünf Auszubildende an. 2013 trifft das Unternehmen ein schwerer Schlag: Firmengründerin Petra Damm verstirbt im Alter von nur 53 Jahren. Die airkom-Unternehmensgruppe befindet sich in der Nachfolge weiter in Familienbesitz, da die zweite Generation der Inhaberfamilie, Anne Damm, im Unternehmen tätig ist. Die Geschäftsführung hat bis heute Jens Warnken inne.
Die airkom Druckluft GmbH zeichnet sich durch kontinuierliches Wachstum, innovative Ansätze und fachliches Know-how aus. Es gelten flache Hierarchien und der direkte Draht zum Chef. Fluktuationen beim Personal sind kaum vorhanden. Das Unternehmen genießt in der Region einen hervorragenden Ruf als Arbeitgeber und Ausbildungsbetrieb. Für die Mitarbeiter werden sehr flexible Zeitmodelle sowie die Vertrauensarbeitszeit zur Unterstützung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf geboten.
Die ausgeprägte Gesundheitsförderung der Angestellten und gemeinsame Aktivitäten, wie Drachenbootfahrten oder Grillfeste, zeugen von einer guten Unternehmenskultur. Eine individuelle Personalentwicklungsplanung für jeden einzelnen Mitarbeiter ist vorhanden. Bereits im Jahr 2015 zeichnete der Landkreis die airkom als „Familienfreundliches Unternehmen“ aus. Der Erfolg des sich weiterentwickelten Betriebs und die vorbildliche Unternehmenskultur bestätigen diese Auszeichnung.
Zum Wettbewerb
Gesucht wurden im Dahme-Spreewald-Kreis in diesem Jahr erneut Unternehmen, die sich mit guten Ideen, besonderen Initiativen und einer ansprechenden Arbeitsplatzkultur für die hiesige Wirtschaft engagieren.
Eine fachkundige Jury aus Vertretern des Landkreises, der kreislichen Wirtschaftsförderungsgesellschaft, der IHK und der Handwerkskammer Cottbus, des DGB, des Jobcenters Dahme-Spreewald, der Agentur für Arbeit Cottbus und der Wirtschaftsförderung Brandenburg hat alle 37 in die Wertung gekommenen Unternehmen persönlich besucht und beurteilt.
Bewertungsschwerpunkte waren unter anderem Personalstrategie, Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Pflege, Unternehmenskultur und Arbeitsorganisation sowie regionales Engagement.
Im Bild: Landrat Stephan Loge zusammen mit den Vertretern der fünf preisgekrönten Unternehmen: Zahnarztpraxis Axel Schulze (Axel Schulze), airkom Druckluft GmbH (Jens Warnken), Gas Neumann Holding GmbH (Alexander und Peter Neumann), Autohaus Otto Schwadtke e.K. (Gianna und Marcel Schwadtke) und K&S Seniorenresidenz Lübben (Andrea Kunert)