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Serie (7): So finanzieren Sie eine Unternehmensnachfolge

Jede Unternehmensnachfolge ist anders. Wer hier auf eine Lösung von der Stange setzt, geht ein hohes Risiko ein. Der Beratungsaufwand hängt maßgeblich vom gewählten Weg der Firmenübergabe ab. Das gilt auch bei der Finanzierung von Nachfolgen.

Finanzierung allgemein

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Eigen- und Fremdfinanzierung. Bei der Wahl sollten insbesondere Kapitalkosten, Tilgungsbelastung und Eigentumsrechte herangezogen werden. Je mehr Eigenkapital, desto besser. Dafür lohnt es sich, nach Förderprogrammen zu suchen.

Für das Handwerk gibt es die Meistergründungsprämie, die auch für Nachfolgen eingesetzt werden kann. Der Mikrokredit im Land Brandenburg ist ein weiterer Zuschuss, der gewährt werden kann. Auch bei der Bürgschaftsbank, der Investitionsbank des Landes Brandenburg und bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau lohnen sich Anfragen nach finanzieller Unterstützung. 

Wer die Übernahme einer Firma nicht komplett aus eigenen Mitteln bestreiten kann, sollte zeitnah Kontakt zu Banken aufzunehmen. „Dabei wird es insbesondere darum gehen, die Bank von der geplanten Unternehmensnachfolge zu überzeugen. Dazu sind neben einem Businessplan in erster Linie Nachweise über Eigenkapital und Sicherheiten, Lebenslauf und Arbeitszeugnisse des Nachfolgers sowie ein kompetenter und sympathischer Auftritt notwendig“, sagt Nils Günther, betriebswirtschaftlicher Berater bei der Handwerkskammer Cottbus. „Kritische Anmerkungen der Banken sollten berücksichtigt werden.“

Finanzplanung Nachfolger

Mit Hilfe einer Kapitalbedarfsplanung sowie einer Rentabilitätsvorschau (ein entscheidendes Kriterium für Banken) wird der Finanzbedarf für das Unternehmen abgeschätzt. Dafür braucht es Informationen über das Unternehmen. Optimal sind die Jahresabschlüsse der letzten vier Jahre, Kundenlisten, Lieferanten und anstehende Aufträge.  

Die Kapitalbedarfsplanung gibt einen Überblick über die Höhe der erforderlichen finanziellen Mittel, um die Übernahme bewältigen zu können. Bei Dienstleistungsbetrieben sind die Anfangsinvestitionen oft geringer, bei Betrieben mit Produktion und Lagerhaltung können erhebliche Investitionen erforderlich sein, um das Unternehmen wettbewerbsfähig auszustatten. Letztlich sollte der Nachfolger individuell das Gefühl bekommen, dass er durch die Übernahme für sich und seine Familie ein zufriedenstellendes Auskommen erwirtschaften kann. 

Tipp: Planen Sie unbedingt eine Liquiditätsreserve ein. So sollten neben dem Kaufpreis auch Ausgaben für Investitionen in Anlagen und Personal bedacht werden. Wer hier keinen Puffer einplant, kann böse überrascht werden.

Finanzplanung Übergeber

Eine Übergabe stellt für den Übergeber nicht das Ende des Lebens dar. Es können viele neue interessante Lebensinhalte gefunden werden, die aber auch finanziert werden wollen. Reicht dafür meine Altersvorsorge? Welche Versicherungen habe ich? „Der Übergeber sollte frühzeitig einen persönlichen Finanzplan mit einer Vermögensübersicht aufstellen“, rät Nils Günther.

Die Bezahlung des Kaufpreises kann entweder in einer Gesamtzahlung oder mehreren Teilzahlungen erfolgen. Hier empfiehlt es sich, seinen Steuerberater hinzuzuziehen, um die Gestaltungsspielräume ausschöpfen zu können. Wichtig bei monatlicher Ratenzahlung ist die Aufnahme einer Wertsicherungsklausel. Zudem sollte eine Abhängigkeit der Zahlungen von der Entwicklung des Unternehmens nur mit Bedacht gewählt werden. Wer zum Beispiel die Ratenzahlung an die Umsatzentwicklung koppelt, könnte in Gefahr geraten. Mitunter werden Umsätze niedrig gerechnet.

Tipp: Die Vorstellung „das Unternehmen ist meine Alterssicherung“ birgt Risiken. So ist der subjektiv empfundene Unternehmenswert oft nicht mit dem Preis identisch, den ein Käufer bezahlen wird. Eine solche Verhandlungssituation seitens des Übergebers ist offensichtlich nicht die beste.

Nils Günther

Betriebsberater

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Heike Dettmann

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