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Aktuelle Nachrichten aus Polen Januar 2015

Durchschnittslohn steigt auf 1011 Euro brutto

Im Dezember 2014 hat sich der Durchschnittslohn im polnischen Unternehmenssektor im Jahresvergleich um 3,7% auf 4379 PLN bzw. 1011 Euro brutto erhöht, was bei einer Festanstellung 3118 PLN bzw. 720 Euro netto ergibt. Die Beschäftigung ist in diesem Sektor um 1,1% auf 5,55 Mio. Menschen gestiegen. Aufgrund des milden Wetters war sie im Vergleich zum November konstant geblieben. Im Gesamtjahr 2014 verdienten die Polen im Unternehmenssektor durchschnittlich 3979 PLN brutto, wobei hier die Gewinnausschüttungen nicht enthalten sind. Diese Zahlen hat das Statistische Amt GUS gemeldet. (stat.gov.pl 20. Januar 2015)

Polen ist bei Internet-Sicherheit Weltspitze

Polnische Informatiker haben beim internationalen Wettbewerb zur IT-Sicherheit „Capture the Flag“ in der Allgemeinen Klassifikation den ersten Platz gewonnen. Ihr Team ist noch besser als die Mannschaften der USA, Russlands, Deutschlands und Japans gewesen. Bei „Capture the Flag“ müssen in ein bis zwei Tagen mehrere Aufgaben gelöst werden, die folgende Themen betreffen: Sicherheit mobiler Apps, Analyse von Technologien und Programmen zur Aufdeckung ihrer Wirkungsmechanismen, Kryptoanalyse, Algorithmen und Ermittlungsinformatik. Der Wettbewerb setzt sich aus Turnieren zusammen, an denen bis zu 2000 Informatikerteams alle paar Wochen teilnehmen. Das polnische Team Dragon Sector war bei 33 Turnieren unter den besten drei Mannschaften gewesen. Siebenmal hatte es den ersten Platz belegt. Dragon Sector wird vom polnischen Forschungsinstitut NASK unterstützt, in dessen Rahmen CERT Polska (Computer Emergency Response Team) und die Warschauer Universität wirken. (nask.pl 19. Januar 2015)

VW organisiert erstmals eine Weltpremiere in Polen

Der Volkswagen-Konzern organisiert zum ersten mal die Weltpremiere eines seiner Modelle in Polen. Anfang Februar soll in Poznan die vierte Generation des Nutzfahrzeuges VW Caddy präsentiert werden, das in Polen ab Mai 2015 vom Band läuft. Es ist der einzige Standort, der den Caddy montiert. 2014 wurden in Poznan 148.000 Stück gefertigt, von denen 145.200 exportiert wurden. VW baut 60 km von Poznan entfernt ein zweites Werk, welches ab 2016 den VW Crafter produziert. Ab 2018 ist die jährliche Montage von 280.000 Crafter geplant. Die Investition wird 3,3 Mrd. PLN kosten und zur Schaffung von 3000 Arbeitsplätzen führen. VW Poznan ist eine Tochter von VW Nutzfahrzeuge mit 6800 Beschäftigten. (interia.pl 19. Januar 2015)

Wohnungsbau geht leicht zurück

Im Jahr 2014 sind in Polen 143.373 Wohnungen übergeben worden, 1,2% weniger als im Jahr zuvor und 6,2% weniger als in 2012. Letztes Jahr wurden 156.752 Wohnungsbaugenehmigungen erteilt, was gegenüber 2013 etwa 13% Anstieg bedeutet. Auch die Zahl der Baustarts ist gegenüber 2013 um 16,3% auf 148.122 gestiegen. 2013 war die Zahl der Baugenehmigungen um 16% und die Zahl der Baustarts um 10,2% gesunken. Wie das Statistische Amt GUS weiter meldet, hatten individuelle Häuslebauer letztes Jahr 76.632 Wohnungen fertiggestellt, was einem Marktanteil von 53,4% entspricht. 58.882 Wohnungen (41,1%) wurden von Developern übergeben. Wohnungsgenossenschaften konnten 3374 Wohnungen; kommunale, Mietwohnungs- und Betriebswohnungsgesellschaften 4485 Lokale fertigstellen. (stat.gov.pl 19. Januar 2015)

Polen gab EU-Geld für ländlichen Raum am schnellsten aus

Im Rahmen des Programms für die Entwicklung des ländlichen Raumes hat die polnische Agentur für die Umstrukturierung und Modernisierung der Landwirtschaft ARiMR in den Jahren 2007 bis 2013: 61,8 Milliarden PLN ausgegeben. Damit ist Polen im EU-Vergleich bei der Auszahlung am schnellsten gewesen. Deutschland hatte seinen Landwirten und Lebensmittelverarbeitern etwa 2,3 Milliarden Euro weniger als Polen ausgezahlt. (arimr.gov.pl 19. Januar 2015)

Tauron erhöht Versorgungssicherheit in Bezug auf Strom

Der Stromvertrieb Tauron Dystrybucja hat in Bierkowice für 17,5 Millionen PLN ein modernes Umspannwerk GPZ 110/15 kV eröffnet. Hierfür wurden gasisolierte Schaltanlagen (GIS) der Firma Siemens verwendet, wo die elektrischen Leiter mit Schwefelhexafluorid (SF6) als Schutzgas umgeben sind. Durch diese Investition können die Versorgungssicherheit von Opole erhöht und neue Kunden aus der nahe gelegenen Sonderwirtschaftszone angeschlossen werden. Dazu gehören die Fabrik des amerikanischen Quad-Herstellers Polaris. In der Region Opolskie gibt es 44 Umspannwerke, davon acht in Opole. (tauron-dystrybucja.pl 16. Januar 2015)

Regierung einigt sich mit Gewerkschaften über Kohlereform

Durch Proteste von 2250 Kumpeln in 20 Zechen und die Androhung landesweiter Streiks haben die Kohlegewerkschaften die Regierung davon abgebracht, den geplanten Abbau von 5100 Arbeitsplätzen beim defizitären Steinkohleunternehmen Kompania Weglowa (KW) zu beschließen. Man hat Mitte Januar folgenden Kompromiss erzielt: Vier von 14 KW-Zechen sollen einer Restrukturierungsgesellschaft übertragen werden, die sie anschließend sanieren, verkaufen oder auch schließen kann. Diese Umwandlung wird vom Staat in diesem und im nächsten Jahr mit insgesamt 2,3 Milliarden PLN unterstützt. Aus Angst vor den Gewerkschaften hatten mehrere Regierungen die Reform Steinkohlebergbaus vor sich hergeschoben. Während Staatsbetriebe trotz sinkender Förderleistung kaum ihr Personal verringern und Verluste erleiden, können private Steinkohlezechen mit kleineren Belegschaften und weniger Mitarbeiterprivilegien Gewinne schreiben. In keiner Branche sind die Gewerkschaften so stark wie im Kohlebergbau. (IAR 17. Januar 2015)

Sejm verabschiedet Gesetz über erneuerbare Energien

Prosumenten, das heißt Stromkunden, die nicht nur Elektroenergie beziehen, sondern auch aus eigenen kleinen Anlagen Strom ins Netz schicken, sollen in den kommenden 15 Jahren für diese Leistung feste Preise erhalten. Sie liegen (je nachdem, ob der Strom z. B. aus Wind, Biomasse oder Abfällen erzeugt wird) zwischen 0,45 und 0,75 Zloty je Kilowattstunde. So steht es in der am 16. Januar 2015 vom Sejm mit 238 gegen 167 Stimmen verabschiedeten Novelle zum Gesetz über Energie aus erneuerbaren Quellen. Der Staat will Ausschreibungen für Stromlieferungen nach Technologien und nach der Größe der Anlagen gesondert veranstalten und auf diese Weise mehrere Milliarden Zloty sparen. Prosumenten mit Anlagen von weniger als 40 Kilowatt müssen keine Genehmigung für die Stromeinspeisung ins Netz beantragen und auch keine Firma gründen. Polen hat sich bis 2020 vorgenommen, mindestens 15% seines Strombedarfs aus erneuerbaren Quellen zu decken.  (oze.pl 16. Januar 2015)

Behindertenarbeitsplätze werden stärker gefördert

Seit dem 1. Januar 2015 erhalten Arbeitgeber eine höhere Unterstützung für die Schaffung von Stellen für Behinderte sowie für damit verbundene Umbauten. Wer zum Beispiel eine Treppe durch eine geneigte Ebene ersetzt, kann 95% dieser Kosten (maximal den 15-fachen Durchschnittslohn bzw. 56.715 PLN) vom Staat zurückbekommen. Wer Angestellte schult, damit sie befähigt sind, behinderten Kollegen zu helfen, kann diese Kosten komplett erstattet bekommen (maximal 1750 PLN). Von Schulungskosten für Behinderte werden durch den Fonds PFRON bis zu 70% bzw. maximal 8000 PLN übernommen. Die Zuzahlungen sind für Arbeitgeber, die mindestens 25 Personen beschäftigen, davon mindestens 6% Behinderte, sofern jene Firmen als geschützter Betrieb eingestuft wurden. (e-prawnik.pl 16. Januar 2015)

Im Dezember 2014 gab es 1% Deflation

Die Preise für Waren und Dienstleistungen sind nach Angaben des Statistischen Amtes GUS im Dezember 2014 im Jahresvergleich um 1% gesunken. So eine hohe Deflation hatte es in Polens Geschichte noch nicht gegeben. Im November 2014 waren die Preise um 0,6% zurückgegangen. Im Gesamtjahr 2014 hat die Deflation 0,9% betragen. Billiger sind alkoholfreie Getränke, Bekleidung und Schuhe gewesen. Die Chefökonomin Monika Kurtek von der Bank Pocztowy rechnet erst wieder zur Jahresmitte mit einem Preisanstieg. (Rzeczpospolita 15. Januar 2015)

Polnische Unternehmer warnen vor Freihandelsabkommen

Besonders die Unternehmer aus der polnischen Chemiebranche fürchten sich vor den Auswirkungen des zwischen der EU und den USA geplanten Freihandelsabkommens TTIP. Aufgrund ihrer Schiefergasförderung stünde den Amerikanern billige Energie zu Verfügung, weshalb diese ihre Chemieprodukte günstiger produzieren könnten. Außerdem werde Europas Wettbewerbsfähigkeit gegenüber den USA durch die europäische Klimapolitik geschwächt. Für den Vizevorstand der Stickstoffgruppe Azoty, Marek Kaplucha, sind die 6,5% Importzoll für amerikanische Chemieprodukte zu gering, um den europäischen Markt ausreichend zu schützen. Er fordert, im TTIP energieintensive Industrien und bestimmte Importprodukte gesondert aufzuführen und für sie ein Monitoring zu organisieren. Sorgen bereiten den Polen auch die Schutzrechte für intellektuelles Eigentum sowie die zukünftige Klärung von Streitigkeiten zwischen Regierungen und Investoren (ISDS). Die achte TTIP-Verhandlungsrunde ist Anfang Februar geplant. (money.pl 14. Januar 2015)

RWE baut seinen siebten Windpark in Polen

RWE Renewables Polska wird in Opalenica (40 km westlich von Poznan) seinen achten Windpark schaffen, der 21.000 Haushalte mit Strom versorgen soll. Man errichtet hier sieben 150 m hohe Windräder mit einer Leistung von jeweils 2,4 Megawatt. Die Propeller werden 117 m Durchmesser haben. Damit steigt die Gesamterzeugerleistung des Unternehmens auf 214 MW bzw. auf 225.000 Haushalte. Das Vorstandsmitglied von RWE Renewables Polska, Robert Macias, bezeichnet Polen als einen der Schlüsselmärkte. Zurzeit betreibt RWE sechs Windparks mit 197 Megawatt Gesamtleistung. Sie befinden sich in Nowy Staw bei Gdańsk, Krzęcin i Tychowo (Region Pomorze Zachodni) sowie Suwałki, Piecki und Taciewo (Region Podlasie). (rwe.pl 13. Januar 2015)

Quelle: AKH Polen, www.ahk.pl

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