Obermeisterberatung 2019 in Mittenwalde
HWK Cottbus

Obermeister diskutieren in MittenwaldeHandwerksbetriebe bei Bürokratie überproportional belastet

Die gute Konjunktur im südbrandenburgischen Handwerk darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Betriebe große Sorgen haben. Politik, Behörden und Verwaltungen stellen die Unternehmen vor immer neue Herausforderungen, wie die Obermeisterberatung der Handwerkskammer Cottbus (HWK) zeigte. Einmal im Jahr treffen sich die ehrenamtlichen Vertreter der verschiedenen Gewerke, um sich über Probleme auszutauschen.

In Mittenwalde gab es schwere Kost für die Handwerksmeister. Arbeitsrecht, Gewerbeabfallordnung, Verpackungsgesetz, Mindestlohn, Datenschutzgrundverordnung, Erfassung von Arbeitszeiten: Etliche neue Richtlinien und Verordnungen müssen die Unternehmen beachten und umsetzen. Während große Unternehmen und Konzerne dafür ganze Abteilungen haben, muss das in Handwerksbetrieben zum Teil der Unternehmer selbst machen. Das kostet viel Zeit, die besser in Kunden, Aufträge und die Innovationsfähigkeit der Betriebe gesteckt werden könnte.

„Etliche Bundesregierungen haben uns schon versprochen, Bürokratie abzubauen“, resümierte HWK-Präsident Peter Dreißig. „Wirklich passiert ist recht wenig. Die Belastungsgrenze ist längst überschritten. Uns plagen viel zu viele Dokumentationspflichten, komplexe Vorschriften und hohe materiell-rechtliche Anforderungen. Das muss anders werden.“

Die Entwicklung ist fatal. Im südbrandenburgischen Handwerk werden über 2000 Nachfolger gesucht. „Wir brauchen junge Menschen, die Lust am Handwerk haben und die bereit sind, sich selbstständig zu machen“, so Peter Dreißig. „Überbordende Bürokratie und rechtliche Unsicherheiten sind da eher abschreckend.“