HWK-Präsidentin und Bürgermeister besuchen zwei BetriebeHandwerksunternehmen aus Calau im Gespräch
Unter dem Motto "Das bewegt. Handwerker im Gespräch" setzt die Handwerkskammer Cottbus (HWK) die Reihe von Betriebsbesuchen fort. Corina Reifenstein, Präsidentin der HWK Cottbus, nutzte den Start des neugewählten Bürgermeisters Marco Babenz (parteilos), um die Herausforderungen von zwei Calauer Handwerksbetriebe vorzustellen.
Fachkräfte- und Nachwuchsmangel, Vergabeverfahren, Materialmangel waren zentrale Themen, die besprochen wurden. So wünschen sich regionale Unternehmen zum Beispiel mehr beschränkte Ausschreibungen, damit regionale Firmen bei Aufträgen zum Zuge kommen. Die in Kommunen gängige Vergabepraxis, immer den billigsten Anbieter zu nehmen, stößt bei den Betrieben auf Unmut. "Wenn wir aber zum Beispiel einen lokalen Unternehmen den Auftrag geben, obwohl er 20.000 oder 30.000 Euro teurer ist, dann können wir das schwer begründen", sagte Bürgermeister Marco Babenz. Die Kommunen seien angehalten, sparsam mit den Steuergeldern umzugehen.
Schwierig ist auch das Thema Ausbildung. Wie junge Menschen motivieren, deren Eltern Bürgergeld beziehen und einen anderen Lebensrhythmus vorleben? Präsidentin Corina Reifenstein warb bei den Firmen für die duale Ausbildung. "Sie ist oftmals der einzige Weg, den Fachkräftebedarf in den Unternehmen zu sichern."
Zu den Firmen
Stahl & Fassadenbau Calau GmbH & Co. KG
Stahlbau "Made in Calau": Mit gerade einmal 24 Jahren gründete Metallbaumeister Jan Mitschke 2002 sein eigenes Unternehmen und erweiterte es 2008 zur Stahl & Fassadenbau Calau GmbH & Co. KG. Der Betrieb fertigt und montiert Stahlkonstruktionen nach individuellen Kundenwünschen. Ob für den Fassadenbau oder Fenster und Türen bei Neubauten und Sanierungen - das Unternehmen überzeugt mit langjährigen Erfahrungen und maßgeschneiderten Lösungen. Zu den Prestigeobjekten, an denen die Stahl & Fassadenbau Calau GmbH tätig war, gehören die Elbphilharmonie Hamburg, die Mercedes-Benz-Arena Berlin, Eisstadien in Weißwasser und Kaufbeuren sowie die Zeitwerkstatt in Frankenberg oder auch Am Tacheles, das neue Stadtquartier in der Berliner City. Zu den regionalen Projekten zählen das Delphinbad Lübbenau, die Sanierung der Sporthalle in Lübbenau, die Liuba Grundschule Lübben, die Kita Waldhaus oder das Reha Zentrum Lübben.
Das Calauer Unternehmen beschäftigt 19 Mitarbeiter, zwei Jugendliche werden als Metallbauer ausgebildet. Die Sicherung von Fachkräften bleibt eine große Herausforderung, außerdem war der Betrieb stark betroffen von der Dynamik der Stahlpreise.
Rademacher Heizung und Sanitär
Installateur- und Heizungsbauermeister Swen Rademacher übernahm mit 21 Jahren den traditionsreichen Familienbetrieb in der vierten Generation. Swen Rademacher setzt auf erneuerbare Energien, zum Beispiel kombinierte Anlagen (Hybrid-Anlagen) mit Öl-/Gasbrennwerttechnik und Wärmepumpen, Holzvergaser oder Pelletkessel, aber auch Kraft-Wärme-Kopplung und Brennstoffzellen. Die Nachfrage von Kunden zu den Themen Wärmepumpe, erneuerbare Energien oder Biomasse sind enorm gestiegen. Im Sanitärbereich ist der Betrieb auf barrierefreie Bäder, aber auch die Installation von Komplettbädern (Sanitär-, Fliesenleger-, Elektro- und Trockenbauarbeiten) spezialisiert. Reparaturen jeglicher Art von Sanitär- und Heizungsanlagen gehören ebenfalls zum Leistungsumfang.
Erschwerend im Arbeitsalltag sind Materialengpässe und Lieferzeiten der Hersteller von sechs bis zehn Monaten. Das erfordert eine langfristigere Planung, erweiterte Lagerkapazitäten und interne Organisation sowie stetige Zusatzqualifizierung des Leitungspersonals. Das Firmengelände in der Färberstraße stößt mittlerweile an seine Grenzen. Mittelfristig will Swen Rademacher das Unternehmen mit insgesamt 15 Mitarbeitern in ein Calauer Gewerbegebiet umsiedeln.
Zu den Referenzobjekten in der Stadt gehören die Innensanierung der Grund- und Oberschule, der komplette Umbau des ehemaligen Bauamtes zum Kindergarten und Hort "Spielträume" oder die Alversleben-Kaserne am Cottbuser-Viehmarkt, ein Altenpflegeheim in Berlin und viele Ein- oder Mehrfamilienhäuser in der Region.
Hintergrund:
Im Rahmen des Formats "Das bewegt. Handwerker im Gespräch" besucht Corina Reifenstein, Präsidentin der HWK Cottbus, in regelmäßigen Abständen Betriebe in Cottbus und den Landkreisen des Kammerbezirks.
Ziel ist es, mit Unternehmensinhabern und Mitarbeitern ins Gespräch zu kommen, um einen Eindruck von den Herausforderungen und Problemen der einzelnen Branchen zu erhalten.
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