Sven Rademacher 100 Jahre Betrieb
HWK Cottbus

"Ich habe den Schritt nicht bereut"

Das Unternehmen „Rademacher Heizung und Sanitär“ ist in Calau eine Hausnummer. Am 1. Mai feierte der Handwerksbetrieb 100-jähriges Bestehen. 

Mit 21 Jahren wissen manche Menschen noch gar nicht, wohin ihre berufliche Reise im Leben einmal gehen soll. Swen Rademacher war mit 21 Jahren schon Unternehmer. Er übernahm zum 1. Januar 2011 den Handwerksbetrieb von seinem Opa Heinz. Entschieden wurde das in einer Garage.

„Wir standen vor der Entscheidung, wie es mit dem Unternehmen weitergehen soll“, erinnert sich Swen Rademacher. Eine Option war, den damals über 90 Jahre alten Handwerksbetrieb zu verkaufen und damit das Familienerbe aufzugeben. Doch damit wollten sich weder Opa noch Enkelsohn anfreunden. Hinzu kam, dass der damalige Chef der örtlichen Wohnungsgenossenschaft quasi eine Auftragsgarantie für den Betrieb aussprach. Das war letztlich der entscheidende Impuls. Swen Rademacher entschied sich für die Unternehmensnachfolge.

 

Große Herausforderung

15 Mitarbeiter sind im Betrieb beschäftigt. Ein paar mehr könnten es angesichts der Auftragslage durchaus sein. „20 Mitarbeiter, das wäre eine Größenordnung, die ich mir vorstellen könnte“, sagt der Installateur- und Heizungsbauermeister. Er will die Bereiche Fliesenleger sowie Küchen- und Badmöbel ausbauen.

Privat- und Gewerbekunden sowie die öffentliche Hand zählen zu den Auftraggebern des Unternehmens. Das Baustellenmanagement ist heutzutage eine große Herausforderung. Kaum ein Projekt liegt im Zeitplan. Sorgen bereiten Zahlungsziele bei öffentlichen Aufträgen von bis zu 60, 70 Tagen. Swen Rademacher hofft, dass sich das durch Corona nicht verstetigt.

Bereut hat der heute 31-Jährige den Schritt in die Selbstständigkeit nicht. „Ich habe alles richtig gemacht“, sagt Swen Radermacher. Die eigene Existenz hat Vor- und Nachteile. Sie ist mit großer Verantwortung für die Mitarbeiter, deren Familien und für sich und die eigene Familie verbunden. Und auch auf die Stunden, die man in der Woche arbeitet, sollte ein Unternehmer lieber nicht schauen. Großes Thema ist die Bürokratie. Die ist in den letzten Jahren trotz aller Lippenbekenntnisse immer weiter gestiegen. „Mittlerweile verbringe ich mehr Zeit im Büro als auf Baustellen“, sagt Swen Rademacher. Das könne schon ganz schön nervig sein.

 

Exzellenter Ruf

Daneben gibt es aber auch Freiheiten, die man sich als eigener Chef nehmen kann. „Ich bin niemanden Rechenschaft schuldig, ich kann mich auch mal einen Tag einfach so aus dem Geschäft ziehen“, so der Handwerksmeister. Diese Vorzüge will er nicht missen.

Swen Rademacher ist die vierte Generation, die den Calauer Handwerksbetrieb führt. Der hat in der Stadt einen exzellenten Ruf.

Am 1. Mai 1920 gründete Eduard Rademacher eine Reparaturwerkstatt für Landmaschinen. Erst im Laufe der Zeit entwickelte es sich zu einem Installationsbetrieb. Als Eduards Sohn Erich das Geschäft dann später übernahm, war es ausschließlich für Sanitärinstallationen zuständig auch für die damalige Wasserversorgung der Stadt Calau. „Denn nicht umsonst wurde Eduard vom damaligen Bürgermeister zum „Wassermeister“ der Stadt Calau bestellt, wie man es damals noch nannte“, heißt es in der Chronik des Unternehmens.

Erst später Mitte der 60er Jahre wurden dann allmählich auch Heizungsanlagen installiert – bis Heinz, der Sohn von Erich, mit in das Familienunternehmen einstieg. Dieser war auf die damaligen Kohlekesselanlagen oder auch Schwerkraftanlagen spezialisiert und machte sich so im damaligen Kreis Calau einen Namen.

Swen Rademacher wiederum setzt viel auf erneuerbare Energien, wie zum Beispiel kombinierte Anlagen, Öl-/Gasbrennwerttechnik, Kraft-Wärme-Kopplung, Wärmepumpen, Holzvergaser, Pelletkessel und Brennstoffzellen. Die SHK-Branche ist letztlich diejenige, die das Megaprojekt im Kleinen, bei den Endverbrauchern umsetzen soll.

Im Sanitärbereich ist der Betrieb auf Alters- und behindertengerechte Bäder (Komplettbäder) spezialisiert. Reparaturen jeglicher Art (Sanitär- oder Heizungsanlagen) gehören daneben auch noch zu den Arbeiten.

Auf dem Firmengelände in der Färberstraße stößt man mittlerweile an seine Grenzen. Mittelfristig will Swen Rademacher das Unternehmen in ein Calauer Gewerbegebiet umsiedeln. Damit wäre dann ein neuer Grundstein für die weitere erfolgreiche Zukunft des Calauer Traditionsunternehmens gelegt.

Michel Havasi

Pressearbeit

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Bildunterschriften:

Mit 21 Jahren machte sich Swen Rademacher selbstständig und übernahm den traditionsreichen Familienbetrieb. Für die CDU sitzt er in der Stadtverordnetenversammlung der Stadt Calau, der Heimat des Unternehmens.

 

Im Büro ist Unternehmer Swen Rademacher häufig anzutreffen. Schuld daran ist die zum Teil überbordende Bürokratie. Fotos: HWK Cottbus



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