Innungsobermeister Marco Lecher Dachdecker
HWK Cottbus

Handwerksmeister feiern Jubiläum120 Jahre Dachdecker-Innung Cottbus

Mit einer Jubiläumsveranstaltung begehen die Mitglieder der Dachdecker-Innung Cottbus ihr 120-jähriges Bestehen. Sie konnten die Tradition bewahren. Noch heute ist sie einer der stärksten Innungen im Kammerbezirk. Sie sichert die Qualität der Ausbildung, der Handwerksarbeit und vertritt die Interessen der Mitglieder. Innungsobermeister Marco Lecher steht seit 2016 an der Spitze. Der Kolkwitzer Dachdeckermeister übernahm das Ehrenamt von Dachdeckermeister Lothar Waske. 

„Unser Beruf findet seit den letzten fünf Jahren wieder stärkeren Zuspruch. Die Einstellung der Eltern zu Handwerksberufen hat sich geändert. Gleichzeitig nutzen wir viele Ausbildungsmessen, um uns mit unserem Handwerk zu präsentieren“, erläutert Obermeister Marco Lecher den Erfolg.

Doch wie gelingt es der Dachdecker-Innung ihre Mitgliederstärke zu halten? „Wir bieten unseren Mitgliedern einen schnellen, fachlichen Informationsaustausch. Es gibt heute sehr viele Informationswege, doch den Betriebsinhabern fehlt teilweise die Zeit, diese zu filtern. Das übernehmen wir und liefern alle Neuheiten wie z. B. zu Tarifabschlüssen, fachlichen Normen oder dem Inflationsausgleich. Eben zugeschnitten auf uns Dachdecker. Denn unser Gewerk ist so umfangreich und vielseitig geworden. Es geht nicht nur um das Dach, sondern auch um Dachfenster, Solaranlagen, über die Dämmung bis zu den neuesten energetischen Anforderungen“, erläutert der 47-jährige.

Im Februar ist es die Weiterbildungswoche, die den Mehrwert für die Unternehmer und Mitarbeiter bietet. Gleichzeitig wird die Industrie eingeladen, um Produkte und deren Einsatz vorzustellen.



Übersicht Dachdeckerobermeister Geschichte
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Die Mitglieder profitieren jedoch auch vom internen Erfahrungsaustausch. „Es ist von Vorteil, dass unsere Vorstandsmitglieder aus unterschiedlichen Regionen kommen. Damit haben wir immer einen Ansprechpartner vor Ort“, berichtet Obermeister Lecher.

Die Arbeit der Dachdecker ist in den Jahren leichter geworden. „Wir haben technisch und maschinell aufgerüstet, Hebezeuge und Kräne gehören heute fast zu jedem Dachdeckerbetrieb. Die Mitarbeiter haben Akkugeräte, die sie unterstützen. Und eine schöne Erfahrung ist es, dass die Kunden uns Handwerker schätzen. Mitarbeitern wird wieder ein Wasser oder Kaffee auf der Baustelle angeboten.“

Die Corona-Zeit hat die Auftragslage der Betriebe kaum beeinflusst.  Allerdings haben Kostensteigerungen und Materialengpässe Sand ins Getriebe der Betriebsabläufe gestreut. „Wir als Dachdecker haben uns langfristige Verlässlichkeit und Sicherheit auf die Fahnen geschrieben, da ist es besonders schwer für uns, mit den Kunden über stark gestiegene Kosten zu reden“, erläutert Marco Lecher. Nur langsam normalisiere sich der Industrie- und Großhandelsmarkt wieder. Trotzdem gibt es angesichts der aktuellen Umfeldfaktoren keine Zeit zum Ausruhen. Bauregularien, steigende Finanzierungs- und Rohstoffkosten bremsen derzeit den Haus- und Wohnungsneubau enorm. Das bringe in der Zukunft Probleme für Mieter und Handwerk gleichermaßen. Hier müsse die Politik durch günstige Kredite, Bürokratieabbau und weniger Regularien schnell gegensteuern.

Für seine Branche und Innung blickt der Obermeister trotzdem positiv in die Zukunft. „Ein dichtes Dach ist das A und O eines jeden Hauses. Und wir haben engagierte Innungsbetriebe die diese Qualitätsarbeit erbringen sowie einen erfahrenen Geschäftsführer mit Herzblut, der seit 25 Jahren an unserer Seite steht.“

 Historie

  • 1903 fand die erste Innungsversammlung der Dachdecker-Zwangsinnung in Cottbus statt. Als Obermeister wurde Dachdeckermeister Paul Pein gewählt. Die Zuständigkeit erstreckte sich über die Kreise Cottbus, Calau, Luckau, Lübben und Spremberg.
  • 1910 verzeichnete die Innung erstmals über 100 Mitglieder.
  • Nach dem 2. Weltkrieg lebte die Dachdecker-Innung wieder auf und bestand bis 1953. Mit der Bildung der Bezirke in der DDR und der Gründung der Handwerkskammer Cottbus wurden die Innungen in Berufsgruppen umgewandelt.
  • 1990 – Die Obermeister der Berufsgruppen der Kreise des ehemaligen Bezirkes Cottbus waren es, die am 26. Oktober 1990 die Dachdecker-Innung Cottbus wieder gründeten.
  • 74 Dachdeckerbetriebe sind Innungsmitglied. Zusätzlich sind 29 Gastmitgliedschaften und zwei Ehrenmitglieder eingetragen. 55 Jugendliche erlernen derzeit den Beruf des Dachdeckers.
  • In den letzten 20 Jahren wurden im Kammerbezirk Cottbus über 560 Jugendliche als Dachdecker ausgebildet.

 

 Vorstand

  • Innungsobermeister Marco Lecher
  • Stellvertreter Michael Lehmann
  • Vorstandsmitglied/Lehrlingswart Kai-Uwe Reipert
  • Vorstandsmitglied Hartmut Fort
  • Vorstandsmitglied Ronny Overbeck
  • Vorstandsmitglied Fred Weinack
  • Vorstandsmitglied Michael Mroos
  • Geschäftsführer Jürgen Naujokat