Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier
Presse- und Informationsamt der Bundesregierung

Altmaier: Ausweitung der Meisterpflicht noch in diesem Jahr

Bis Mitte dieses Jahres will Peter Altmaier gemeinsam mit dem Handwerk Ergebnisse zur Ausweitung der Meisterpflicht auf zulassungsfreie Gewerke vorstellen, die zeitnah in einem gesetzlichen Beschluss münden sollen. Das erklärte der Bundeswirtschaftsminister im Rahmen seiner Eröffnungsrede auf der Internationalen Handwerksmesse 2019 in München.

Die Bundesländer haatten Mitte Februar über einen Antrag zur Wiedereinführung der Meisterpflicht in den zulassungsfreien Gewerken abgestimmt. Den Antrag hatte Bayern im September 2018 gestellt. In den vergangenen Monaten wurden Gutachten dazu in Auftrag geggeben und veröffentlicht. Nach einigen Beratungen wurde der Antrag angenommen.

Altmaier betonte, wie wichtig die Meisterausbildung und das im Handwerk dadurch vorhandene Wissen für die gesamtdeutsche Wirtschaft sei. Bei aller Bedeutung von Digitalisierung und technologischem Fortschritt blieben das Fachwissen des Handwerkers und seine enge Kundenbindung auch in Zukunft erfolgsentscheidend, wie die Deutsche Handwerkszeitung schreibt.

Förderung des Handwerk

Altmaier kündigte an, dass die Bundesregierung das Handwerk weiter mit Fördermaßnahmen bei seiner Wettbewerbsfähigkeit unterstützen will. Als wichtigen Punkt nannte er die Energiekosten der Betriebe. So soll etwa die "Mittelstandsinitiative Energie und Klimaschutz" verlängert und verbessert werden. Gleichzeitig müsse Strom billiger werden und trotzdem sicher verfügbar bleiben. Diese Maßnahmen "gehen Hand in Hand", so Altmaier.  Gefördert werden sollen auch weiterhin die Kompetenzzentren digitales Handwerk (KDH). Wollseifer forderte darüber hinaus, dass nun endlich die steuerliche Förderung von Energieeffizienzmaßnahmen bei der Gebäudesanierung auf den Weg gebracht werden müsse.

Weniger Bürokratie geplant

Auch beim Thema Bürokratie versprach Altmaier Verbesserungen für die Unternehmen, die das neue "Bürokratieentlastungsgesetz III" bringen sollen. Dabei sei es wichtig, dass nicht ständig neue Ideen entwickelt würden, die wieder zu zusätzlichen Belastungen führten. So könnte etwa der Austausch von Unternehmen und Bürgern mit Behörden deutlich vereinfacht werden. Als Vorzeigebeispiel nannte er die Umsetzung im kleinen Estland.

Handwerkpräsident Wollseifer betonte mit Blick auf die wirtschaftlichen Belastungen der Handwerksunternehmen, dass der Sozialstaat in Deutschland ausgeprägt genug sei. Er wünsche sich mehr "Respekt" für die Leute im Handwerk, die sich tagtäglich abrackern. Deren Belastung, etwa im Steuerbereich, sei deutlich zu hoch.

Im Bereich des Fachkräftemangels sollen die Kooperationen und Schnittstellen zwischen Betrieben und nationalen sowie internationalen Organisationen verbessert und ausgebaut werden, damit Handwerker leichter auf gut ausgebildete Fachkräfte aus dem Ausland zugreifen können, erklärte Altmaier. Der Bedarf an ausländischem Personal dürfte im Zuge des demographischen Wandels bis 2030 massiv zunehmen.

Karrieren im Handwerk besser bewerben

Handwerkspräsident Wollseifer sagte zum Fachkräftebedarf, dass den jungen Leuten vielmehr als bisher vermittelt werden müsse, welche Chancen das Handwerk für die eigene Karriere bietet. Das betreffe etwa auch die Verdienstmöglichkeiten. "Das kommt bisher viel zu wenig bei den jungen Leuten an", so Wollseifer. Dafür müsse das Handwerk auch die sich verändernden Lebensweisen in der Gesellschaft berücksichtigen. Die Vereinbarkeit von Beruf un Familie sei etwa ein wichtiger Punkt, bei dem Betriebe punkten könnten.

Zudem sollen mit einer Gründeroffensive die Weichen dafür gestellt werden, dass sich wieder mehr junge Menschen für den Weg in die Selbstständigkeit entscheiden, so Altmaier. Wollseifer sagte zu dem Thema, dass bei einer Unternehmensgründung derzeit ein Katalog mit rund 600 Fragen zu beantworten sei. Dies sei wenig gründerfreundlich.