Präsidenten der Handwerkskammern Cottbus und Dresden
Carolin Schneider

"Gemeinsam können wir für die Lausitz etwas bewegen"

Die Bundesregierung möchte mit der Einsetzung einer Kommission Klarheit über die Zukunft deutscher Braunkohlereviere gewinnen. Demnach sollen die Mitglieder der sogenannten Kohle-Kommission Empfehlungen vorlegen, wie sich ein Ausstieg aus der Kohlekraft in den betroffenen Regionen stemmen lässt. Die Handwerkskammern Cottbus und Dresden wollen gemeinsam einen Vertreter in die Kommission entsenden. Das Deutsche Handwerksblatt hat mit Peter Dreißig, Präsident der Handwerkskammer Cottbus, und Jörg Dittrich, Präsident der Handwerkskammer Dresden, über das Vorhaben gesprochen.

Warum gerade jetzt der Schulterschluss zwischen der Handwerkskammer Cottbus und der Handwerkskammer Dresden?

Jörg Dittrich: Beide Handwerkskammern verbindet seit Langem eine enge Partnerschaft. Unser Ziel gemeinsam einen Vertreter in die Kommission zu schicken, ist nur der jüngste Ausdruck dieser Zusammenarbeit. Uns ist es wichtig hier mit einer Stimme zu sprechen. Wir werden gemeinsam für die Region kämpfen.

Welche Erwartungen haben Sie an die Arbeit der Kommission?

Peter Dreißig: Wir erwarten, dass die Kommission zügig ihre Arbeit aufnimmt und einen klaren Fahrplan für den Kohleausstieg entwirft. Dabei muss das Motto gelten: Erst fragen, was braucht die Region und dann aussteigen. Strukturbrüche wie nach der Wende müssen unbedingt vermieden werden. Deshalb darf bei der Besetzung der Kommission der Umwelt- und Klimaschutz nicht dominieren.

Was bedeutet das Kohle-Aus für die Region?

Peter Dreißig: Knapp 8.000 gut bezahlte Arbeitsplätze in der Kohleindustrie und nochmal so viele bei Zulieferern und Dienstleistern müssen ersetzt werden. Zudem zahlt die LEAG derzeit rund eine Milliarde Euro an Löhne und Aufträge im Jahr. Das sind Größenordnungen, die wir nach dem Kohle-Aus mindestens erwirtschaften müssen. Das wird nur über Industrieansiedlung und –entwicklung funktionieren, von der dann auch unsere Handwerksbetriebe profitieren.

Wie kann aus ihrer Sicht der Strukturwandel in der Lausitz gelingen?

Jörg Dittrich: Um die Zukunftsfähigkeit der Wirtschaftsregion Lausitz langfristig zu sichern, bedarf es einer vielfältigen Branchenstruktur, von der das Handwerk als wichtiges Bindeglied regionaler Wertschöpfungsketten maßgeblich profitiert. Dafür sind sowohl Landes- als auch Bundesmittel gezielt einzusetzen. Das Handwerk wirbt außerdem für eine bessere Verzahnung von Wirtschaft und Wissenschaft, um die vorhandenen Innovationspotenziale im regionalen Mittelstand und Handwerk zu heben.

Im Bild:

Die Präsidenten der Handwerkskammern Cottbus Dresden, Peter Dreißig und Dr. Jörg Dittrich (v.r.).



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