Freisprechung Kreishandwerkerschaft 2020 Niederlausitz
Niederlausitzer Kreishandwerkerschaft

Gesellenbriefe an Junghandwerker in Finsterwalde übergeben

Mit drei Hammerschlägen und einem zünftigen Spruch zum Gesellen hat Kreishandwerksmeister Jürgen Mahl 30 Jugendliche als Gesellen freigesprochen. Dazu zählten: drei Tischler, neun Zimmerer, zwei Ausbaufacharbeiter, zwei Maler und Lackierer, drei Hochbaufacharbeiter, fünf Maurer, drei Straßenbauer, ein Anlagenmechaniker für SHK, ein Metallbauer sowie ein Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker.

Lois Unger aus Kerkwitz bei Guben wurde gleich zweimal aufgerufen. Zunächst hat ihr Klaus Altkrüger, Obermeister der Zimmererinnung, wie auch vielen jungen Männern den Gesellenbrief überreicht. Und dann wurde Lois Unger noch als Jahrgangsbeste geehrt.



Abschluss in besonderer Situation

Die nur 1,61 Meter große junge Frau trug dabei stolz ihren breitkrempigen Zimmererhut. Und der stolze Vater und Ausbilder Jörg Unger genoss den Augenblick. Nachdem die Coronapandemie die feierliche Zeugnisübergabe nach den Winterprüfungen torpediert hat, fand die Freisprechung am Freitag gemäß der aktuellen Eindämmungsverordnung und Abstandsregeln statt. Für Kreishandwerksmeister Jürgen Mahl war es ein „Abschluss der Lehrzeit in besonderer Situation“. Aber die Coronazeit beweise auch, „dass das Handwerk gebraucht wird und Krisen bewältigen kann.“

Rainer Genilke, Staatssekretär im brandenburgischen Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung, brachte die Zukunftsaussichten für die Junghandwerker in einem Satz auf den Punkt: „Es gibt viel Arbeit und wenig Leute in den Firmen. Das ist eine große Chance für Sie.“ Dieser Ausbildungsjahrgang hat es mit guten Prüfungsergebnissen gedankt. 70 Prozent der Prüflinge haben ihre Tests bestanden. Roland Neumann, Beigeordneter im Landkreis Elbe-Elster, würdigte auch die Ausbilder: „Die Ausbildungsbetriebe nehmen eine für die Gesellschaft unbezahlbare Verantwortung wahr.“

Für Lois Unger hat Vater Jörg diese Rolle übernommen. Am 1. April 1998 hat er in Guben seine Firma Zimmerei-Dachdeckerei-Tischlerei Jörg Unger gegründet. Mit Tochter Lois wird jetzt konsequent die Firmenübergabe vorbereitet.

Handwerk: Freunde finden cool, was Lois macht

Und Lois behauptet sich hervorragend in der Männerwelt. „Meine Freunde und Kollegen finden es cool, dass ich das so durchziehe“, sagt sie. Dabei hat es die nur 1,61 Meter große junge Frau gewiss nicht leicht. Das Zimmererhandwerk verlangt Kraft und Ausdauer. Nach dem Abschluss der 10. Klasse am Gymnasium hat sich Lois für das Handwerk und gegen Abitur und Studium entschieden. „Die Ausbildung hat Spaß gemacht“, versichert sie glaubhaft. Was sie für ihren Beruf wissen und können muss, hat sie vom Vater gelernt. Jetzt ist Lois gerade mal 19 Jahre alt und kann nicht nur den Gesellenbrief vorweisen. Vor einer Woche hat sie ihren Meisterlehrgang begonnen. (mit Lausitzer Rundschau)