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Passbilder bald nur noch bei Behörden? Handwerkskammer lehnt Vorhaben abGesetzentwurf schockt Fotografen

Diese Nachricht sorgte kurz vor Weihnachten für Aufregung im Fotografenhandwerk: Passbilder sollen künftig nur noch unter behördlicher Aufsicht gemacht werden. So steht es in einem Referentenentwurf des Bundesinnenministeriums. Über den Zentralverband setzt sich die Handwerkskammer Cottbus dafür ein, dass dieses Vorhaben nicht umgesetzt wird.

Die Bundesregierung will die Fälschungssicherheit von Ausweispapieren stärken. Demnach sollen bei der Beantragung eines neuen Ausweises die Antragsteller künftig verpflichtet werden, die Fotos vor Ort und unter Aufsicht machen zu lassen. Bundesweit sollen 11.000 Selbstbedienungsterminals in den Behörden aufgestellt werden. Das Mitbringen von biometrisch korrekten Fotos zur Aufnahme in den Ausweis wäre dann nicht mehr gestattet.

"Damit würde man den Fotografen ein wichtiges Standbein ihrer Existenz wegnehmen", sagt Roger Hentzschel, Inhaber von Ringfoto in Guben. Er versteht das  Ganze nicht. Aktuell arbeitet das Bundesamt für Sicherheit sowie Studio- und Softwarehersteller an einer cloudbasierten Lösung, bei der die Passbilder sicher zu den Behörden geleitet werden. Es gibt also auch andere Lösungen.

Mit Hardware, also Fotoapparaten usw. lässt sich wegen der Onlinekonkurrenz kaum Geld verdienen. Hauptsächlich über Dienstleistungen sichern sich Fotografen ihre Umsätze. Je nach Betrieb macht das Passbildgeschäft zwischen 10 und 30 Prozent aus. Das Gesetz würde die Branche demnach empfindlich treffen.

Wie ein Cottbuser Fotograf sagt, sind Kunden, die Passbilder machen lassen, Frequenzbringer, die dann auch andere Dienstleistungen des Fotografen in Anspruch nehmen. Zudem macht er Passbilder von Menschen mit Behinderungen oder älteren Menschen, die kaum noch laufen können, in deren zu Hause. Wie solle das künftig funktionieren, fragt er sich.

Noch ist es nur ein Referentenentwurf. d.h. Anhörungen, Sachverständigenhinweise usw. folgen noch. Dennoch hat Roger Hentzschel vorsorglich die Bundestagsabgeordneten in seinem Wahlkreis angeschrieben.