Grenzkriminalität Umfrage Cottbus und Dresden
HWK Cottbus

5. Umfrage der Kammern Cottbus und Dresden / Diebstähle größtes Problem / Polizeipräsenz aus Sicht der Unternehmen zu geringHandwerksbetriebe beklagen mangelnde Sicherheit

Die gefühlte Sicherheitslage in den grenznahen Regionen ist aus Sicht der Handwerksbetriebe nach wie vor angespannt. Das geht aus der fünften gemeinsamen Umfrage der Handwerkskammern Cottbus und Dresden hervor, die am Mittwoch vorgestellt wurde. Demnach bewerten in Südbrandenburg 44 Prozent und in Ostsachsen 42 Prozent der Unternehmen die Lage mit schlecht. Diebstähle sind das größte Problem, die Polizeipräsenz wird als zu gering empfunden.

Bei Betrachtung der einzelnen Gewerke im Kammerbezirk Cottbus fällt auf, dass besonders das Kfz-Gewerbe die Sicherheitslage als schlecht einschätzt (62 Prozent), gefolgt von den Betrieben des Ausbaugewerbes (47 Prozent) und des Bauhauptgewerbes (43 Prozent).  Aufgehellt hat sich die Stimmung hingegen bei den Unternehmen für den Gewerblichen Bedarf: 70 Prozent bewerten die Lage mit gut oder mittelmäßig.

Vor allem die Handwerksbetriebe aus dem Landkreis Spree-Neiße (68 Prozent) und der Stadt Cottbus (65 Prozent) sind mit der Sicherheitslage unzufrieden. Diese Stimmung schlägt sich auch in der Bewertung der Polizeipräsenz nieder: 70 Prozent der Cottbuser Betriebe schätzen die Anwesenheit von Polizeikräften als zu gering ein.

Nahezu alle befragten Unternehmer (99 Prozent) sehen die größten Probleme bei Diebstählen. 38 Prozent der Befragten waren zwischen Juni 2014 und Juni 2015 von einer Straftat betroffen, wobei die meisten davon auf das Bauhaupt- und Kraftfahrzeuggewerbe fielen. Insgesamt meldeten im Befragungszeitraum 59 Betriebe einen wirtschaftlichen Schaden von 1,1 Millionen Euro. Die durchschnittliche Schadenssumme liegt bei rund 18.600 Euro. Differenziert nach Gewerken meldeten die Unternehmen des Kfz-, Bau- und Ausbaugewerbes die höchsten absoluten Schadenssummen.

Zum Schutz vor kriminellen Delikten in den Grenzregionen gaben 74,1 Prozent der befragten Betriebe an, Sicherheitsmaßnahmen ergriffen zu haben. Sie investierten vor allem in Alarmanlagen, Sicherheitsschlösser und Wegfahrsperren. Immer mehr Unternehmen setzen zusätzlich auf einen Wachdienst auf dem Firmengelände.

Ein insgesamt etwas schlechteres Bild zeichnen die Umfrageergebnisse der Handwerkskammer Dresden. Bei den ostsächsischen Betrieben hat sich die gefühlte Sicherheitslage weiter eingetrübt: 42 Prozent bewerten die Situation als negativ (2014: 40). Besonders kritisch sehen die Lage die befragten Unternehmen in Görlitz
(67 Prozent) und Bautzen (45 Prozent). Auch die Polizeipräsenz schätzten die befragten Betriebe im Mittel als zu gering ein.

Hinsichtlich der Delikte sahen die Unternehmen im Kammerbezirk analog zum Vorjahr Diebstähle als größtes Problem. Besonders betroffen von Straftaten waren Betriebe des Kraftfahrzeug- (45 Prozent) und Ausbaugewerbes (44 Prozent). Insgesamt meldeten 62 Unternehmen eine zusammengefasste Schadenssumme von 417.350 Euro, wobei der tatsächliche finanzielle Verlust durch folgende Produktionsausfälle höher sein dürfte.

Aus den Ergebnissen der fünften gemeinsamen Umfrage zur Sicherheit in den Grenzregionen stellen die Handwerkskammern Cottbus und Dresden folgende konkrete Forderungen auf:

1. Die Durchführung verdachtsunabhängiger Personenkontrollen ist zum Zwecke der vorbeugenden Bekämpfung der Kriminalität und zur Erhöhung der Polizeipräsenz im grenznahen Raum zu Polen und Tschechien zu verstetigen. Die Stellenzahl bei Polizei und Justiz ist dem Gefahrenpotenzial anzupassen. Hierzu gehört auch eine entsprechende Ausstattung(wie z. B. automatische Kennzeichenlesegeräte, interaktive Funkstreifenwagen).

2. Es gilt, ein landeseigenes Förderprogramm aufzulegen, das Investitionen in betriebliche Sicherheitsmaßnahmen bezuschusst.

3. Die Sicherheitspartnerschaft zwischen Politik, Polizei, Justiz, Verwaltung und Handwerk sollte weiter gestärkt werden.

4. Die Vereinbarungen des neuen deutsch-polnischen Polizeiabkommens sind schnell und wirksam umzusetzen.

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