Bernd und Elisabeth Anders Tour Präsidentin
HWK Cottbus

HWK-Präsidentin besucht Betriebe im Landkreis Oberspreewald-Lausitz

Extreme Preissteigerungen bei Roh- und Baustoffen, hohe Energiekosten und Lieferengpässe – die Handwerksbetriebe der Region geraten zunehmend unter Druck. Corina Reifenstein, Präsidentin der Handwerkskammer Cottbus, besuchte zwei Unternehmen im Landkreis Oberspreewald-Lausitz, um sich selbst ein Bild von der Lage vor Ort zu machen.

Erster Termin war die Bäckerei Anders in Lauchhammer. Der 56-Jährige Bäckermeister führt seinen Hauptbetrieb am Alten Markt und zusätzlich fünf Filialen u. a. in Plessa, Ruhland und Grünewalde. Mit einem mobilen Verkaufswagen können Waren zusätzlich angeboten werden. „Die Preise für Rohstoffe, wie Weizen, Butter, Öl und Saaten, haben sich seit Anfang des Jahres fast um 30 Prozent erhöht. Wir setzen verstärkt auf regionale Produkte. Die ca. 1.000 Eier in der Woche kommen aus der Bodenhaltung eines landwirtschaftlichen Betriebes in unserer Nähe, das Mehl aus Dresden und die Milch aus Rothenburg“, schildert Bäckermeister Bernd Anders. Er fragt sich, ob er als Lebensmittelhersteller für die Versorgung der Bevölkerung systemrelevant ist. Was passiert, wenn Gaslieferungen ausbleiben?

„Bisher haben wir langfristige Liefervereinbarungen für Gas- und Strom“, schildert der Bäckermeister. Doch die Unsicherheit über die künftige Verfügbarkeit bleibt bestehen. Der stellvertretende Bürgermeister der Stadt Lauchhammer Jörg Rother war zuversichtlich, dass die Region künftig mehr Einwohner anziehen könnte. Für das Gelände des Unternehmens VESTAS gibt es einen neuen Interessenten, der mit großer Mitarbeiterschaft plant.



Ingo Schnelle TGA Lauchhammer Tour Präsidentin
HWK Cottbus



Nahezu alle Branchen betroffen

Doch nicht nur das energieintensive Bäckerhandwerk kämpft mit Preissteigerungen in allen Bereichen, sondern auch die Bau- und Ausbaubranche. Kupferrohre, Stahl, Glas oder Holz werden aktuell nur noch zu Tagespreisen gehandelt. Verbindliche Liefertermine können kaum angegeben werden. Da die Lagerkapazitäten der meisten Betriebe begrenzt sind, können sie sich nicht mit Material eindecken.

Die Technische Gebäude Ausrüstung GmbH Lauchhammer besteht seit 25 Jahren. Geschäftsführer Ingo Schnelle, 56 Jahre, beschäftigt acht Mitarbeiter. Er berichtete: „Materialangebote werden uns nur noch für ca. vier Wochen unterbreitet. Rohrisolierungen verzeichnen eine fast 50 prozentige Preiserhöhung innerhalb der letzten vier Monate. Die Fahrtkosten haben sich seit dem Kriegsbeginn verdoppelt. Für einen Kindergarten in Dresden sollen wir 50 WC-Anlagen installieren. Der Auftrag wurde im letzten Jahr ausgelöst. Erst jetzt ist die Baufreiheit für die sanitäre Installation gegeben. Der Preis allein für den Rückspülfilter hat sich verdoppelt. Hier muss eine Preisgleitklausel eingesetzt werden. Auch für Verträge, die bereits abgeschlossen wurden“, so seine Forderung.

Das für den Landeshochbau zuständige Finanzministerium hat den Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen angewiesen, dass neue Verträge für Baumaßnahmen mit Preisgleitklauseln versehen werden sollen. Diese ermöglichen, dass die Preise für bestimmte festgelegte Baustoffe auch während der Baumaßnahme an die Marktentwicklung angepasst werden. Damit können Baufirmen höhere Kosten – etwa beim Material – an den Auftraggeber weitergeben und bleiben bei öffentlichen Projekten nicht auf den Mehrkosten sitzen. Die Regelung betrifft den Hochbau. Eine Regelung zum Straßenbau ist bereits auf den Weg gebracht. Die Mehrkosten können zu maximal 50 Prozent weitergegeben werden. Das Finanzministerium sieht zudem vor, dass im Einzelfall auch bestehende Verträge für Baumaßnahmen nachträglich an die Marktentwicklung angepasst werden können. Der Erlass ist zunächst befristet bis zum 30. Juni 2022.

HWK-Präsidentin Corina Reifenstein erklärt: „Jetzt ist es wichtig, dass die Kommunen nachziehen und solche Klauseln in Verträgen verankern! Ich setze mich dafür ein, dass wir die Kommunen in einem gemeinsamen Gipfel dazu informieren und zur Umsetzung auffordern.“



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 Im Landkreis Oberspreewald-Lausitz sind 92 Installateur- und Heizungsbaubetriebe tätig.



Im Bild oben: v.l.n.r. Bäckermeister Bernd Anders, Tochter Konditormeisterin Elisabeth Anders, HWK-Präsidentin Corina Reifenstein, stellv. Bürgermeister Jörg Rother und Knut Deutscher, Hauptgeschäftsführer der HWK Cottbus



Bild Mitte: v.l.n.r. HWK-Präsidentin Corina Reifenstein überreicht die Urkunde zum 25-jährigen Betriebsjubiläum an Ursula und Ingo Schnelle, Geschäftsführer der TGA Lauchhammer



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