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Richter R&W Steuerungstechnik

Tipps zur Gewinnung von LehrlingenLasst die Jugend ran

Hand aufs Herz: Wissen Sie, wie man eine Instagram Story erstellt? Oder haben Sie schon mal was von der App „Jodel“ gehört? Wenn nicht, fragen Sie doch mal Ihre Azubis. Denn wenn es um Digitalisierung und Social Media geht, sind sie oft fitter als ihre älteren Kollegen.

Bernd Zeilmann, Geschäftsführer von Richter R&W Steuerungstechnik in Bayern, macht sich das zunutze. Im Betrieb des 45-jährigen Elektroinstallateurmeisters trainieren sich Jung und Alt gegenseitig.

Wie funktioniert dieses Tandem-Prinzip?

Bernd Zeilmann: Wir geben jungen Leuten in ihrer Ausbildung früh den Raum, sich zu beweisen und zu wachsen. Manchen liegen die Themen rund um Digitalisierung, anderen eher die praktischen Tätigkeiten. Wir binden sie je nach Interesse, Erfahrung und Hintergrundwissen aktiv ein. Der Nachwuchs hat Alleinstellungsmerkmale, von denen der Betrieb profitieren kann – auch wir „alten Hasen“. Wir motivieren sie, ihr Digital-Wissen einzusetzen.

Was hat Sie dazu bewogen, Ihre Auszubildenden auch als interne Coaches einzusetzen?

In einer Schulung für eine neue Konstruktionssoftware hatten die Azubis weder Block noch Stift dabei – und trotzdem hatten sie das Programm wesentlich schneller drauf als die gestandenen Gesellen. Das können wir nutzen, dachte ich mir.

Das heißt, Ihre Azubis werden zu Digital-Lehrern im Betrieb?

Richtig. An bestimmten Schulungen nehmen nur unsere Azubis teil. Zurück im Betrieb fungieren sie dann als Multiplikatoren und teilen ihr Wissen mit den Kolleginnen und Kollegen.

Wie kommt dieses Tandem-Prinzip im Betrieb an?

Anfangs waren unsere älteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter etwas skeptisch. Mittlerweile sind sie aber begeistert von dem Tandem-Modell: Die Alten haben die handwerkliche Erfahrung – die Jungen wissen, wie man mit Hilfsmitteln der Digitalisierung schneller zum Ziel kommt. Das ergänzt sich! Das Team lernt sich besser kennen, Barrieren werden abgebaut – das wirkt sich positiv auf die Arbeit aus.

Wo lassen Sie der jungen Generation noch den Vortritt?

Unsere Auszubildenden vertreten den Betrieb auf Berufsmessen. Die Jugendlichen identifizieren sich besser mit Gleichaltrigen als mit einem Betriebschef. Sie brauchen Auszubildende oder junge Gesellen als Vorbilder, die mit Spaß zeigen, wie schön der Beruf ist.

Inwieweit helfen Ihnen die Azubis bei der Suche nach Nachwuchs?

Ein praktisches Beispiel ist unser Imagefilm. Drei unserer Azubis haben das Drehbuch selbst geschrieben und mit Hilfe von Studenten der Uni Bayreuth umgesetzt. Den Film nutzen wir nun gezielt für die Nachwuchsansprache. Mit Erfolg: Auf Facebook haben sich innerhalb weniger Tage 6.000 Personen das Video angeschaut. Betriebe müssen heutzutage neue Wege gehen, um dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken.

Wo profitieren Sie noch von dem Wissen der Jugend?

Bei der Einschätzung der sozialen Kanäle. Neben Facebook gibt es ja etwa noch Instagram, YouTube oder Snapchat. Ich selbst tue mich damit auch etwas schwer und frage die Azubis deswegen nach ihrer Meinung. Sie schlagen mir regelmäßig neue Netzwerke oder Apps vor, die sie selbst privat nutzen, so etwa Jodel. Wenn wir diese Angebote dann testen, unterstützen sie mich dabei.

Wie erhöhen Sie die Attraktivität Ihres Betriebs für Azubis noch?

Wir haben unser Angebot für den Nachwuchs deutlich angepasst: Früher konnten die Jugendlichen bei uns nur eine Lehre als Elektroniker mit Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik machen. Seit Kurzem bieten wir vier verschiedene Ausbildungen an. Da unser Betrieb in der ländlichen Fränkischen Schweiz nur schlecht über den öffentlichen Nahverkehr zu erreichen ist, haben wir seit Kurzem auch einen Shuttle-Service: Wir holen die Azubis am Bahnhof ab.

Zeigt ihr „jugendliches“ Konzept zur Nachwuchswerbung Wirkung?

Durch unsere Maßnahmen haben wir die Bewerbungen auf unsere Ausbildungsplätze verdoppelt. Für so ein Ergebnis muss man an vielen Schrauben drehen. Die Außendarstellung der Firma spielt hier beispielsweise eine große Rolle. Als Betrieb muss man die eigenen Fehler erkennen und nicht nur die Schuld auf den Arbeitsmarkt oder die Jugendlichen schieben.

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  Sie haben selbst Lust zu zeigen, wie Sie junge Menschen für das Handwerk gewinnen? Wir freuen uns über eine Kurzvorstellung Ihrer Aktivitäten. Bitte schicken Sie sie an:

Veronika Martin

Pressearbeit

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