Ausstellungseröffnung Seilerei Langmann
HWK Cottbus

Seilerhandwerk im Schloss Doberlug zu entdecken

„Entdecke die Welt und knüpfe dein Werk“ – mit diesen Worten gab Seilermeister Rainer Langmann den Startschuss für seine Ausstellung. Noch bis zum 19. November kann die vielfältige Kunst des Seilerhandwerks im Schloss Doberlug besichtigt werden.

Die Ausstellung wurde am Samstag eröffnet. Die umfangreiche Privatsammlung der Kirchhainer Seilerdynastie Langmann präsentiert Maschinen, Werkzeuge und Materialien der Handseilerei und des Drahtseilspleißens.

Sie zeigt, wie mühselig das Seilerhandwerk war: Für neun 26 Meter lange Wäscheleinen aus zwölf Fäden musste der Seiler an einem Tag etwa zehn Kilometer auf seiner Seilerbahn laufen. Die Geschichte der Langmannschen Handseilerei wird ebenso erzählt wie die Anforderungen der Zeitläufte. So musste der Seiler etwa unter den DDR-Bedingungen vor der großen Nachfrage nach seinen Makramee-Netzen kapitulieren: Diesem Ansturm war der Kleinstbetrieb nicht gewachsen. Aber auch die Herstellungstechniken von Hanf- und Drahtseilen werden beleuchtet und dabei der eine oder andere Rekord vorgestellt. Historische Abbildungen berichten von Tradition und Geschichte der Seilerei. Videoclips, Materialien und Produkte aus Indien, Tibet und Bhutan schlagen einen Bogen zu anderen Kulturen, in denen dieses – bei uns kaum noch bekannte Gewerk – noch immer präsent ist.

Bodo Broszinski, Bürgermeister der Stadt Doberlug-Kirchhain, ist fasziniert von der Vielfalt der Seilerkunst. Die Ausstellung passe hervorragend in die traditionsreiche Handwerkerstadt, sagt er bei der Eröffnung im gut-besuchten Innenhof des Doberluger Schlosses. Bereits 1235 wurde der Kirchhayner Markt erwähnt. Das Handwerk entwickelte sich zur tragenden Säule der Wirtschaft. Dafür gab es Privilegien, von denen die Unternehmen heute nur noch träumen können, wie zum Beispiel sieben Jahre Steuerfreiheit.

Für Brigitte Faber-Schmidt, Geschäftsführerin der Brandenburgischen Gesellschaft für Kultur und Geschichte gGmbH, Kulturland Brandenburg, belegt die Ausstellung, dass Handwerk schon immer innovativ war und auch heute noch ist. „handwerk zwischen gestern & übermorgen“ lautet das Motto des diesjährigen Kulturland-Themenjahres. Die Seilerausstellung ist eine von mehr als 100 Veranstaltungen im Land.

„Alte Tradition ist nicht langweilig und muss auch nicht aussterben“, sagte Holger Voigt, Vorstandsmitglied des Bundesverbands des Seiler- und Netzmacherhandwerks. Das Handwerk sei heute ein Nischengeschäft. Wer sich spezialisiert hat, habe gute Chancen am Mark. Die Massenware werde in Asien hergestellt. 83 Mitgliedbetriebe hat der Verband. Dazu gehören Familienunternehmen mit drei Beschäftigen ebenso wie Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern.

Öffnungszeiten Schloss Doberlug:
April – September: Dienstag bis Sonntag, 10 bis 18 Uhr
Oktober –März: Dienstag bis Sonntag, 10 bis 17 Uhr
www.museumsverbund-lkee.de
www.seilzeitalter.de

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Michel Havasi

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