Zimmerer-Handwerk
Den Beruf des Zimmerers gibt es bereits seitdem die Menschheit in Häusern wohnt. Schon Josef von Nazareth wird nachgesagt, Zimmermann gewesen zu sein. Zünfte trugen im Mittelalter zur Qualitätssicherung von wichtigen Arbeitstechniken wie beispielsweise der Dachmittlung bei. Ebenso zählt das Mittelalter zu einer Blütezeit für dieses Handwerk.
Den berühmten Brauch der Walz gibt es bereits seit der frühen Neuzeit (Mitte 13. Jahrhundert bis Ende 15. Jahrhundert). Er wurde 2014 auf der Kultusministerkonferenz in Deutschland als eine von 27 Kulturformen in die Bewerbungsliste „Bundesweites Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes“ aufgenommen.
Das Berufszeichen des Zimmerhandwerks zeichnet sich gegenüber manch anderen Zeichen durch eine tiefe Werksymbolik aus. Grundfarbe des Zeichens ist das tiefe Blau, die Farbe des Himmels. Golden sind der äußere Ring und das Giebeldreieck, das die Werkzeuge des Zimmermanns einschließt. Grün ist der Eichbaum, aus dem der edelste Werkstoff des Zimmermanns stammt.
Die untere Verästelung stellt mit dem Stamm ein uraltes Zeichen des "lrminsul" (Heiligtum der sächsischen Germanen) dar. Zu beiden Seiten verzweigt sich der Ast unterhalb des Eichenblattes zur Konrune, einem Schriftzeichen von mehr als zwanzig Zeichen, meist in Holz, Erz und Stein geritzt, die u. a. als Inschriften, Symbole und Zaubermittel von germanischen Stämmen verwandt wurden.
Die Konrune ist eine vom Zimmerhandwerk bevorzugte Rune, die Sinnbild des Könnens ist. Aus dem Baum tritt als Ausdruck des Zimmermanns das Giebeldreieck hervor, das unter seiner Spitze das Sonnenrad zeigt. Messlatte, Axt und Winkeleisen als wichtigste Werkzeuge bilden das bekannte Zeichen der Nagel Rune, die das Einssein mit einer höheren Ordnung versinnbildlichen soll. Damit will das Zimmerhandwerk die Verbundenheit mit der Natur, den Menschen und dem All ausdrücken.
Das Zimmererhandwerk gehört zur Gruppe des Bau- und Ausbaugewerbes.