Zimmerermeister Wilfried Golze Tag des Meisters 2019
HWK Cottbus

Der Tradition verpflichtet

Zimmerermeister Wilfried Golze aus Wierigsdorf, einem Ortsteil von Luckau, hat in diesem Jahr doppelten Grund zum Feiern. Vor 25 Jahren machte er seinen Meister. Seit 25 Jahren ist er selbstständig.

Kommt man auf das weitläufige Grundstück von Wilfried Golze, wird einem schnell klar, für welches Gewerk der 63-Jährige steht. Überall ist Holz zu sehen. Das Besondere: Der Rohstoff ist unbehandelt, ganz naturbelassen. Darauf achtet der Handwerksmeister schon seit Jahrzehnten.

„Wir sind viel im Bereich der Restauration unterwegs“, sagt Wilfried Golze. Besonderen Wert legt man auf die Gewinnung und Verarbeitung des Holzes. Das Ganze geht sogar so weit, dass das Holz nach altdeutschen Vorbildern gewonnen wird. Das heißt, dass zum Beispiel Winterholz vom 12. bis 14. Februar im Wald geschlagen wird. Dann bleibt es bis Mai dort liegen, danach erst wird es gesägt und getrocknet. Der Vorteil: Das Holz hat kaum Risse, lässt sich sehr gut verarbeiten.

Über viele Jahre hat sich Wilfried Golze das Wissen angeeignet. Gelernt hat er im VEB Hochbau Cottbus. Danach arbeitete er als Betriebshandwerker in einem volkseigenen Gut, später dann in der Zimmerei Thielke aus Zöllmersdorf. Nach der Wende war es ihm endlich möglich, seinen Handwerksmeister zu machen. Am 1. September 1994 erfüllte er sich dann seinen Traum von der Selbstständigkeit.

Zu Hochzeiten arbeiteten vier Mann im Luckauer Handwerksbetrieb. Heute ist er Solist, arbeitet gemeinsam mit seinem Sohn Patrick Golze – er ist ebenfalls selbstständig – die Aufträge ab. Das Spektrum reicht von Toren, über Treppenbau bis hin zu Dachstühlen, Carports usw.

Der Respekt gegenüber dem Rohstoff ist Teil seines Selbstverständnisses. „Wir arbeiten viel nach traditioneller Bauweise“, erklärt Wilfried Golze. Schrauben und Winkel wurden früher viel weniger verwendet. Es gab sie ja auch nicht wie Sand am Meer. Auch heute verwendet der Zimmerermeister Metallbefestigungen erst dann, wenn es die Holzkonstruktion wirklich erfordert.

Neben seiner Arbeit engagiert sich Wilfried Golze für die Zimmerer-Zunft. Er sitzt seit Jahren im Meisterprüfungs- und Gesellenausschuss der Handwerkskammer, ist von Beginn an Innungsmitglied.

Von der Politik wünscht er sich deutlich weniger Bürokratie und dass er als Zimmerermeister Bauunterlagen beim Bauamt einreichen darf. In Brandenburg ist das dem Gesetz nach bislang nur Architekten vorbehalten (Stichwort Kleine Bauvorlageberechtigung). Ein Unding, findet Wilfried Golze. Ein Vorschlag liegt derzeit in Potsdam auf dem Tisch. Handwerksmeister sollen künftig Anträge für Gebäude mit maximal zwei Wohneinheiten und maximal 250 Quadratmetern Grundfläche einreichen dürfen. Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen.

 Tag des Meisters

Am 20. September ist es wieder soweit. Der 28. "Tag des Meisters" wird in der Cottbuser Stadthalle eingeladen. Mehr als 300 Jungmeister und Silberne Meister werden erwartet. Seit 1990 haben mehr als 7.600 Frauen und Männer die Meisterprüfung bei der Handwerkskammer Cottbus erfolgreich abgelegt.



 Meisterschule des Handwerk

Noch gibt es letzte freie Plätze für bald beginnende neue Meisterkurse. Informationen, Termine und Anmeldung finden Sie unter www.hwk-cottbus.de/meister



Die Meisterschule-Infotour macht auch Halt in Ihrer Gegend. Hier gibt es alle Infos dazu. www.hwk-cottbus.de/zukunft