Fachkraft
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Personalmangel: 6 Schritte zu mehr Fachkräften

Der Personalmangel bremst das Handwerk aus. Wer neue Kräfte sucht, muss sich etwas einfallen lassen, um sich von der Konkurrenz abzuheben. Ein Patentrezept dafür gibt es nicht, wohl aber einige Grundregeln, die helfen, Mitarbeiter zu finden und zu binden. Die sechs wichtigsten Punkte.

1. Stellenanzeige optimieren

Stellenanzeige ist nicht gleich Stellenanzeige. Es macht einen riesigen Unterschied, wie die Anzeige formuliert ist und wo sie veröffentlicht wird. Die Anzeigen dürfen heute nicht mehr nur Forderungen an die Bewerber stellen. Sie müssen auch zeigen, was das Unternehmen bietet. Hierzu zählen die allgemeinen Rahmenbedingungen, aber auch finanzielle Aspekte. Eine Befragung durch die Jobsuchmaschine Adzuna zeigt, dass Bewerber sich eher auf Stellenanzeigen bewerben, wenn dort Gehaltsangaben gemacht werden.

2. Social Media und Internet nutzen

Abhängig davon, welcher Studie man Glauben schenkt, haben nur 56 oder aber ganze 95 Prozent der Handwerksbetriebe eine Webseite. Ob nun 5 oder 44 Prozent bisher ohne eigene Webseite sind: Ihre Chancen auf Bewerber stehen schlecht. Stellensuche findet heute online statt, gerade auch in den sozialen Medien und von mobilen Endgeräten aus, wie die "Mobile­ Recruiting Studie“ von meinestadt.de zeigt.

Ob die eigene Zielgruppe eher auf Facebook, Instagram, Snapchat oder auf Youtube erreicht wird und wie sich Profile auf Xing oder LinkedIn bewähren, muss jeder Unternehmer selbst austesten.

3. Präsent vor Ort

Frühzeitige Berufsorientierung von Schülern ist in aller Munde. Handwerker können hierzu mit den Schulen vor Ort Bildungspartnerschaften eingehen. An Schnuppertagen und in Praktika lernen sich Betrieb und Schüler kennen und können testen, ob eine Ausbildung in Frage kommt. Auch das Ausstellen auf regionalen Ausbildungsmessen lohnt sich, außerdem können Engagements für regionale Vereine den Betrieb in ein positives Licht rücken.

4. Breiter aufstellen

Wenn die Bewerber ausbleiben, lohnt es sich, andere Gruppen als bisher ins Auge zu fassen. Dürfen beispielsweise ältere Bewerber die Lücke füllen oder können ältere Mitarbeiter länger im Unternehmen gehalten werden, wenn ihre Arbeitsbedingungen angepasst werden? Wie steht es umMigranten oder Flüchtlinge? Was ist mit Frauen? Können schlechter Qualifizierte weitergebildet werden? Ist Teilzeit eine Möglichkeit? KönntenMenschen mit Behinderungen im Betrieb arbeiten?

5. Mitarbeiter binden

Nur attraktive Arbeitgeber können Mitarbeiter langfristig halten. Je nach Alter und Arbeit des Personals sind unterschiedliche Punkte wichtig. Azubis und neue Kräfte wünschen sich intensive Betreuung. Allen Mitabeitern ist die Wertschätzung des Chefs wichtig, ebenso die gute Stimmung im Team. Ehrgeizige schätzen selbstständiges Arbeiten. Kräfte mit niedriger Vorbildung wünschen sich dagegen oft klare Anweisungen, informiert Markus Glasl vom Ludwig-Fröhler-Institut in München. Jüngere legten außerdem großen Wert auf "Work-Life-Balance“, beispielsweise durch flexible Arbeitszeiten. Älteren sind Familienfreundlichkeit und die Wohnortnähe wichtig.

6. Faire Bezahlung

Studien bestätigen, dass der jüngeren Generation das Gehalt weniger wichtig ist als sonstige Rahmenbedingungen. Allerdings, so warnt Markus Glasl, ändere sich dies in der Familiengründungsphase. Grundsätzlich gilt: Das Gehalt muss einen bestimmten Lebensstandard sichern, ab dann spielt Geld eine relativ geringe Rolle, sofern die restlichen Rahmenbedingungen attraktiv sind. Trotzdem können Entgeltbestandteile wie Prämien, Leistungen zur betrieblichen Altersversorgung oder betriebliche Krankenzusatzversicherungen Anreize bieten.